Heimkehr der ganz besonderen Art
Amos Decker ist wieder zu Hause.
Relativ gesehen, zumindest.
Zumindest ist er in seine Heimatstadt Burlington gefahren. Um das Grab seiner
Frau und seiner Tochter zu besuchen. Was er nicht nötig hätte, um sein
Gedächtnis aufzufrischen, denn seit seinem Unfall verfügt Amos Decker über
eine perfekte Erinnerungsgabe samt zum jeweiligen Anlass entsprechend der Sicht
von Farben. Blau ist der Tod, das auf jeden Fall.
Doch kaum angelangt erfährt er auch eine Erinnerung der ganz anderen Art, mit
der er nicht gerechnet hätte.
Der verurteilte Mörder einiger Personen vor zig Jahren im Ort, den Decker
einwandfrei überführt geglaubt hatte, wurde aufgrund seiner tödlichen
Krankheit vorzeitig entlassen und teilt dem FBI Ermittler nun klar und deutlich
mit, dass er damals nicht der Täter war.
Mit einigen Ungereimtheiten natürlich versehen, denn so manches, was nun an
Informationen auf den Tisch des Ermittlers kommt, hatte jener Hawkins damals
schlichtweg nicht erwähnt. Was Gründe haben könnte.
Amos Decker wäre nicht Amos Decker, wenn er nicht seine Nase auf diese lange
schon abgekühlte Spur richten würde. Denn wenn er im Unrecht sein sollte,
würde Decker das nie auf sich beruhen lassen. Womit er nicht gerechnet hätte,
ist, dass er mit seinen anfänglichen Ermittlungen bereits in ein Wespennest der
Gefahr vordringt.
Menschen werden getötet. Menschen, die mit dem Fall zu tun hatten. Auch auf
Decker selbst wird ein Anschlag verübt. Die örtliche Polizei ist seiner
überdrüssig und setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn aus der Stadt
loszuwerden, zumindest von solchen Ermittlungen fernzuhalten.
Und ein zentrales, einfach wirkendes Diner im Ort schein noch eine ganz andere
Geschichte hinter den Fassaden zu tragen, als es Decker lange Zeit vermutet
hätte.
Gut, dass sein Freund Melvin es sich nicht nehmen lässt, das traute Heim zu
verlassen und sich an Deckers Seite zu stellen.
In einem Fall, der immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet, neue
Spuren in den Raum der Ermittlungen setzt und erst zum Ende hin für Decker (und
damit für Leser und Leserinnen) ein wenig Licht ins Dunkle bringt und einen
roten Faden der Hintergründe langsam vor Augen auftauchen lässt.
Fazit
Amos Decker ist für David Baldacci am Ende einfach eine Bank und auch dieser
neue Thriller macht da keine Ausnahme.
Von der Figuren an bis zu den verschlungenen Pfaden hinter den damaligen und
gegenwärtigen Mordopfern bietet Baldacci einen komplexen Fall, einen wie immer
hoch differenzierten Ermittler, dessen inneres erleben, seine "Seele",
Baldacci immer wieder fließend mit in den Verlauf der Ermittlungen
einbringt.
Ein hervorragender Thriller mit einer ganz besonderen Hauptfigur.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 21. Juni 2023 2023-06-21 15:35:45