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Harry Bingham: Fiona. Das Leben und das Sterben

Fiona. Das Leben und das Sterben

von Harry Bingham
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-499-29137-1

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 17. April 2024]
An Fiona. Den Toten verpflichtet schließt nahtlos der zweite Band mit der walisischen Ermittlerin Fiona Griffiths an, der ebenfalls im Jahr 2010 spielt. Auch wenn inzwischen der kriminelle Polizist Penry zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, observiert Fiona das Netzwerk seiner Unterstützer weiter, um Verbindungen zwischen Politik, Wirtschaft und Polizei nachweisen zu können. Im aktuellen Fall werden bei einer Haushaltsauflösung Leichenteile einer Toten gefunden, die schon vor 5 Jahren vermisst gemeldet wurde. Die tote Studentin arbeitete als Stripperin in einer Bar. Fiona muss feststellen, dass ihr Vater als Clubbesitzer viel zu viel über das Stadtviertel weiß, in dem die Leichenteile gefunden wurden, um seine Tochter nicht als befangen in Schwierigkeiten zu bringen. Als auch von einem aktuell getöteten Mann Leichenteile auftauchen, suchen die Ermittler eine Verbindung zwischen beiden Opfern. Der tote Werkstoffkundler war besonders im Nahen Osten hervorragend vernetzt und hatte Kenntnisse, die im Drogen- und auch im Waffenhandel gesucht sind. (Die Anregung zu diesem Setting fand Harry Bingham in aktuellen Ereignissen, wie er im Nachwort schreibt.)

Fionas Stärke ist das geduldige Auflisten und Vergleichen von Belegen, so dass ihr sicher keine private oder geschäftliche Verbindung des ermordeten Ali Khalifi entgehen wird. Da Fiona anderen meist einen Schritt voraus ist und bereits ermittelt, ehe ihre Chefin Watkins sie dazu beauftragt hat, sind gewisse Korrekturen nötig, bis am Ende die Berichte passen und Watkins annehmen kann, dass sie die Fäden in ihrer Abteilung in der Hand hält. Theoretisch wird unter Watkins im Team ermittelt, praktisch sind es jedoch zu oft für Watkins seelisches Gleichgewicht Fionas Alleingänge, die die Ermittlungen vorantreiben. Zur Auflösung beider Fälle führt am Ende Fionas häufig nervtötende Akribie.

Fionas sehr spezielles Verhalten rückt ihre psychische Erkrankung weiter in den Mittelpunkt, mit der ihr Kollege und Geliebter Buzz eine Engelsgeduld zu haben scheint. Ihre Alleingänge im Fall Khalifi triggern jedenfalls Seiten an ihr, für die sie ihr Antipsychotikum stets in der Nähe haben sollte. Fiona über Fiona: "Meine Sinne funktionieren, aber deren Chefetage hat Urlaub."

In einem weiteren, ausführlich gehaltenen Handlungsstrang, ermittelt Fiona Details ihrer eigenen Herkunft, die ihr bisher stets Angst machten. Je mehr Einblick sie in das halbkriminelle Milieu erhält, in dem ihr Vater sich wie ein Fisch im Wasser bewegt, umso weniger will Fiona glauben, dass sie als Kleinkind einfach im Auto ihres Vaters ausgesetzt wurde. Und je länger sie sich nach einer schweren psychischen Erkrankung in ihrer Jugend heute mit deren Ursachen befasst, umso wahrscheinlicher werden traumatische Ereignisse vor ihrer Adoption.



1. Band: Fiona. Den Toten verpflichtet
3. Band: Fiona. Als ich tot war
Fazit
Als Icherzählerin geht Fiona mit einer gehörigen Portion Selbstironie mit ihrer schweren psychischen Erkrankung um. Zu den Opfern von Verbrechen scheint sie einen besonderen Draht zu haben und will unbedingt erreichen, dass die Toten in Frieden ruhen können, nachdem die Täter gefasst sind. Kein Krimineller im Raum Cardiff sollte sich Fiona zum Feind machen, auch wenn man als Leser im aktuellen Fall lange annehmen muss, dass die Bösen stets den längeren Arm haben. Auf Fionas weiteres Schicksal bin ich gespannt!
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 30. Juli 2018

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