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Thomas Bachmann: Formen des Kontakts

Formen des Kontakts

von Thomas Bachmann
Verlag: Carl-Auer Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-8497-9023-3

Preis: 29,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Sich selbst und andere in der Kommunikation einschätzen können

"Wie entsteht Kontakt? Welche grundlegenden Qualitäten gibt es? Wie kann Kontakt gelingen du woran kann er scheitern"?

Grundlegende Fragen des Miteinanders und der eigenen Gestaltung des Zugehens und des Umgangs mit anderen, die Thomas Bachmann in seinem Werk intensiv vor Augen führt und sehr strukturiert in ihren wesentlichen und wiedererkennbaren Elementen im Werk bespricht und erläutert. Im Wissen um die grundlegenden Erkenntnisse der Kommunikation, wie sie Paul Watzlawick vor Jahrzehnteen bereits erläutert hat, allen vorweg die "Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren". Da somit jeder Mensch und damit jeder Leser des Werks ununterbrochen im verbalen und nonverbalen Austausch mit seinem Umfeld steht, macht es natürlich durchaus Sinn, zumindest die Grundzüge des "Kontakts" zu kennen und, so erwünscht, Veränderungen im eigenen Kontaktverhalten umsetzen zu können.

Denn, auch wenn Bachmann das zunächst als Frage in der Einleitung formuliert, neben den grundlegenden Prägungen der eigenen Kommunikation und des eigenen Kontaktverhaltens kann Kontakt durchaus bewusst hergestellt werden, Kontaktfähigkeit zumindest in Teilen anderes erlernt werden und Kontakte intensiviert und bewusst gesteuert werden. Auf der Basis der aktuellen Erkenntnisse der Persönlichkeitspsychologie, der Psychotherapie, der kognitiven Psychologie, der Evolutionspsychologie und, vor allem, der modernen Systemtherapie und Gestalttherapie fasst Bachmann dabei die wesentlichen Erkenntnisse sorgfältig zusammen und bietet dem Leser dabei Ableitungen und Schlüsse aus dem aktuellen Stand er Forschung, die durchaus motivieren und in den praktischen Hinweisen dazu anleiten, das eigene Kontaktverhalten gut beschreiben und in Teilen dann steuern zu können.

Dabei nimmt Bachmann sich im ersten Teil des Werkes Zeit, die für das Thema wichtigsten Konzepte der System- und Evolutionstheorie vorzustellen und miteinander zu verbinden, bevor er im zweiten Hauptteil des Werkes die vernetzte und vernetzende Systemtheorie in ihrer Bedeutung der Wahrnehmung, Kognition und Kommunikation verständlich beschrieben werden. Um dann im dritten Hauptteil vor allem auf die Arbeit von Kurt Lewin (Feldtheorie) und der wichtigsten Konzepte der Gestalttherapie zu rekurrieren, in denen "das theoretische Rüstzeug zur Beschreibung von Kontaktprozessen" vorhanden ist und damit dem Leser am Ende diesen Teils im Gesamten einen breiten und tiefen Überblick über "Kontakt" und wie dieser hergestellt und weitgeführt werden kann verschaffen hat. Im vierten Hauptteil führt Bachmann darauf folgend die verschiedenen Erkenntnisse auf Basis des "Grenzkonzepts" zusammen und thematisiert zudem die "Gestaltung von Kontakt) und lässt auch die zentrale Abhängigkeit jeden Kontaktes vom Kontext nicht außer Acht.

Wie nun all diese Erkenntnisse und deren inhaltlicher Verbindung auf soziale Systeme angewendet werden können (Intersysetemkontakt) und welche Grundlinien und Feinheiten des Kontakts und der eigenen Steuerung des eigenen Kontaktverhaltens und des Agierens im Kontakt fundamentale Bedeutungen besitzen, das legt Bachmann im abschließenden fünften Hauptteil vor. Gut gelungen ist an diesem Punkt der Lektüre der starke Praxisbezug, den Bachmann durch vielfache Fallbeispiele und deren Interpretation im Sinne des Kontaktes herstellt. All das vorher gelesene findet hier seine Illustration und sorgt für nicht wenige "Aha-Erlebnisse" beim Leser. Dem auch der Abschluss des Werkes folgt, in dem vertieft Ideen für die aktive Gestaltung von Kontakt in verschiedenen Konstellationen ebenso ihren Platz finden, wie Studien zur Beschreibung und Messung situations- und kontextabhängigen Kontaktverhaltens von psychischen Systemen und deren Interaktion.
Fazit
Alles in allem bedarf die Lektüre einer gewissen Konzentration, ob der vielfältigen Impulse und Inhalte ebenso, wie zum Verständnis der Vernetzung diverser psychologischer und psychotherapeutischer Ansätze, die sich aber umgehend auszahlt, denn wenige andere Werke sind in dieser eklektischen Form in der Lage, das eigene und das allgemein menschliche Kontaktverhalten in solch detaillierter und fundierter Form nach allen Richtungen hin ausführlich darzustellen.

Zudem erhält der Leser vielfache Möglichkeiten, die Diskrepanz zwischen "Selbsteinschätzung" und "Fremdeinschätzung" aufzuspüren, zu verstehen und zu bearbeiten. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre gerade in Zeiten öffentlich scheinbar "erschwerten Kontakts" in vielfältiger Hinsicht.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 31. Januar 2020

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