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Alexis Ragougneau: Der Tote aus der Seine

Der Tote aus der Seine

von Alexis Ragougneau
Verlag: Econ Ullstein List Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-471-35145-1

Preis: 1,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Die im Schatten stehen

Einige Zeit war es her, als diese Clochards, Obdachlosen, bei bitterer Kälte Notre Dame "stürmten". Eine wild anmutende Horde, die umgehend den Küster in Kampfstellung gehen ließ, der die Polizei rief, die mit großem Aufgebaut vor den Toren der Kirche Stellung bezogen. Nur Pater Kern bewahrte die Ruhe. Ließ sein mitfühlendes Priesterherz sprechen und verzweifelte zunächst fast an der unerbittlichen Haltung von Küster und Polizei. Denn er empfand das alles bei Weitem nicht als "Geisel-Situation", zumal die Forderungen der Obdachlosen sich eher auf Pizza denn auf Fluchtwagen und Millionen Euro einpendelten.

Doch etwas ist damals passiert, spürt der Leser umgehend, wenn klar wird, dass Pater Kern sich seit diesen Ereignissen (die im Buch rückblickend erzählt und damit erst später wirklich aufgelöst werden) in einen Vorort von Paris in die Arbeit eines Archivars geflüchtet hat. Doch nun packt er seine Sachen. Nimmt den Weg in die Stadt und seine Notre Dame wieder auf sich. Einer der Clochards ist gerade tot aus der Seine gezogen worden und Kern spürt, dass dies kein Zufall ist, dass gerade der Sprecher, der Anführer der Clochards nun ermordet wurde. Denn woher sonst sollten die "Stigmata des Herren" kommen? An ein Wunder glaubt Kern da eher nicht.

Während Kern mit seinem malträtierten, von Arthritis geschüttelten Körper die Augen aufhält, um Spuren der Tat zu finden, begeben sich Lieutenant Gombrowitz (der immer noch keine Waffe anfassen will seit seinem letzten Einsatz) und Kommissar Landard hinein in das Leben der Clochards (bestens verkleidet, wie die beiden meinen), um dort Informationen zu sammeln. Was eher nach hinten losgeht, was dazu führt, dass "der Grieche" versucht, zu fliehen, der sich aber wenig später in Gewahrsam und der ermittelnden Richterin Claire Kaufmann (die so schön ist, dass Gombrowitz regelmäßig in ihrer Gegenwart die Contenance zu verlieren droht) gegenüber.

Doch auch dort wird kein Geheimnis gelüftet, Clochards und Polizei, das geht nicht zusammen, findet zumindest der einäugige Obdachlose. Doch Kaufmann liegt das Aufgeben nicht und Pater Kern sucht immer nach ausgleichender Gerechtigkeit, so bündeln beide im Lauf der Geschichte wieder einmal ihre Kräfte und tauchen tief ein in die Schattenwelt von Paris. Wo Gefahren lauern, wo es nicht elegant ist, wo eine Mauer des Schweigens erst einmal durchbrochen werden muss.
Fazit
Was Ragougneau souverän schildert, dabei Feinheiten der Personen immer wieder herausstellet und auch die Pariser Atmosphäre nicht zu kurz kommen lässt. Hier und da ein wenig langatmig (gerade was die Rückblenden angeht), insgesamt aber anregend und unterhaltsam.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 03. April 2017

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