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Sam Bourne: Tag der Abrechung

Tag der Abrechung

von Sam Bourne
Verlag: Scherz Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-502-10206-9

Preis: 4,77 Euro bei Amazon.de [Stand: 16. April 2024]
Verfolgung und Rache

Tom Byrne, Anwalt, hatte einmal hohe Ideale.
Als Jurist in Diensten der Vereinten Nationen hat er zu seiner Zeit für wenig Geld viele Probleme gelöst, nichts war ihm zu viel. Das war einmal.
Mittlerweile ist er erfolgreicher privater Anwalt, wie der Leser zu Beginn erfährt auch für die "ehrenwerte Familie". Ein Klientel, das er früher bekämpft hätte.
Was hat zu dieser Entwicklung geführt?

Der Hintergrund der Entwicklung der gar nicht so strahlenden Hauptfigur des neuen Thrillers von Sam Bourne wird natürlich im Verlauf der Geschichte aufgedeckt. Eine Geschichte, die ihren Beginn auf dem Platz vor dem UN Hauptquartier in New York findet. Ein Wachmann erschießt einen vermeintlichen Selbstmordattentäter, die Waffen der Polizei sitzen locker im New York der Gegenwart nach all den versuchten und zum Teil erfolgreichen Anschlägen im letzten Jahrzehnt.

Doch auf den ersten Blick ein furchtbarer Irrtum, der getötet ist ein alter, gehbehinderter Mann, ein einfacher Tourist? Tom Byrne erhält den Auftrag, den vermeintlich schrecklichen Unfall diskret unter der Decke zu halten und der Tochter des Getöteten für ihr Schweigen ein Angebot zu unterbreiten (eine sattsam bekannte Praxis großer Institutionen im Umgang mit Krisen und Affären).

Doch nichts ist wirklich, wie es scheint und Tom Byrne beginnt, das Puzzle Stück für Stück zu entwirren.

Durchaus spannend ist diese Entwirrung der tatsächlichen Hintergründe. Kaum eine der handelnden Figuren ist letztlich das, was sie vordergründig zu sein scheint. Weit reichen die Wurzen der Ereignisse auf dem Platz der UN zurück in die Vergangenheit und auch dieses Ereignis ist letztlich nur ein Teil des größeren Bildes. Eines Bildes, in dem die Folgen des Antisemitismus über Jahrzehnte hinweg aktuell bleiben.
Eine Geschichte, die, fast nebenbei, mit einer Reihe umfassend recherchierter historischer Fakten zum Thema des Judenhasses in Europa aufwartet.
Ähnlich wie bei manchen Romanen von Robert Harris (Vaterland) wird so deutlich, dass vordergründig überholt geglaubte Ressentiments und Grausamkeiten auch heute noch aktuell vorliegen, nur eben ein gutes Stück weit unter die sichtbare Oberfläche der Gesellschaft gerutscht sind.

Sam Bourne schreibt lebendig und versteht es, den Leser mit hinein zu nehmen in die Geschichte. Wohltuend verzichtet er darauf, seine Hauptperson Tom Byrne zu einem reinen zu stilisieren, auch hier liegen Wunden der Vergangenheit vor. In gleicher Weise entwickelt sich auch der romantische Teil der nicht reibungslos.
Fazit
Ein fließendes Leseerlebnis, dessen Hintergrund gründlich recherchiert wurde. Hier und da verflacht die Spannung ein wenig, aber das ist für den Gesamteindruck durchaus nicht entscheidend.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 21. Mai 2010

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