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Elke Falkenstern: Einen Weg ins Offene finden

Einen Weg ins Offene finden

von Elke Falkenstern
Verlag: BoD - Books on Demand [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Biografie
ISBN-13 978-3-8334-3378-8

Preis: 14,80 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. April 2024]
Elke Falkenstern wurde seit ihrem 2. Lebensjahr über 13 Jahre lang von ihrem Vater, einem Pfarrer, sexuell missbraucht und misshandelt. 2mal wurde sie schwanger, beide Male trieb der Vater auf brutalste Art eigenhändig die Babies ab - die Mutter schwieg dazu!
Der sexuelle Missbrauch und die Misshandlungen waren so lebensbedrohend für das Kind, dass es nur überleben konnte, indem es sich "spaltete" und alles verdrängte und vergass.
Viele Jahre später, als sie Mitte 30 ist, geht sie wegen beruflicher Probleme zu einem Psychiater. Im ersten Teil des Buches schildert die Autorin die Entdeckung der Gewalt, der Ursache ihrer bis dahin unerklärlichen Ängste und Körperschmerzen. Sie bricht den Kontakt zum Vater ab, informiert die Geschwister, einige Verwandte und Freunde - und berichtet über deren Reaktionen. Und diese sind unglaublich, weil teilweise ungläubig, desinteressiert, einer ist der Ansicht, dass es "ja schon Jahre her ist" und "ob sie das Thema Missbrauch noch sehr beschäftige?" Sie nimmt einen neuen Namen an, was ein Teil ihrer Herkunftsfamilie auch nicht versteht. Im 2. Teil beschreibt Elke Falkenstern den schweren, aber befreienden Weg der Therapie. Sehr wichtig ist es für sie, dass sie nicht nur in die Opferrolle gedrängt wird und nicht moralisch die Schuld an der erlittenen Gewalt mitträgt. Und zugleich zeigt sie, dass ein Heilwerden möglich ist, ohne dem Täter zu verzeihen
Fazit
Ich bin sehr beeindruckt von dem sachlichen, unprätenziösen Stil der Autorin. Selten hat mich ein so (positiv) undramatisch geschriebenes Buch so gefangengenommen und erschüttert.
Elke Falkenstern ist eine sehr tapfere, mutige und kluge Frau, für die ich eine grosse Bewunderung habe.
Ich wünschte, dieses Buch würde Pflichtlektüre in den Schulen:
Vielleicht gebe es dann (eines Tages) weniger Täter (egal, ob Väter, Brüder Onkel etc).
"Denn Täter geben ihren Opfern die Schuld. Die all die Gewalt der Täter provoziert, gewollt, genossen hätten" Hier können schon die Jungen lesen, dass es nicht so ist. Und die Mädchen: Wie wichtig es besonders als Mutter ist, vor einem sexuellen Missbrauch nicht die Augen zu verschliessen, das missbrauchte Kind nicht im Stich zu lassen.
Ein grossartiges Buch.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Karin Rieck [Profil]
veröffentlicht am 06. Februar 2007

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