Dieser Kriminalroman von Richard Osman ist der mittlerweile fünfte Roman aus
dieser überaus beliebten Cosy Crime Reihe. Für mich war es der erste, den ich
gelesen habe. Und wie bei den meisten Autoren, die Reihen schreiben, ist dieser
Roman losgelöst von den vorhergehenden lesbar. Zwar wird hin und wieder auf ein
Ereignis in der Vergangenheit hingewiesen, aber gelesen haben muss man den
dafür zugrundeliegenden Roman nicht.
Joyce ist stark in die Vorbereitungen für die Hochzeit ihrer Tochter Joanna
eingebunden. Joanna wird Paul heiraten, dessen Freund Nick Silver als Trauzeuge
fungiert. Obwohl Holly Lewis, die Geschäftspartnerin von Nick, ebenfalls eine
Freundin von Paul ist, hat sie sich mit einer nichtssagenden Ausrede von den
Feierlichkeiten abgemeldet und fehlt daher. Nick und Holly arbeiten gemeinsam,
und Paul hatte sich vor einigen Jahren an ihrem Unternehmen beteiligt.
Elizabeth wird vom Trauzeugen Nick angesprochen und um Hilfe gebeten. Am Morgen
hätte er unter seinem Auto, welches draußen auf dem Parkplatz steht, eine
Bombe entdeckt. Offenbar wollen ihn jemand töten. Elizabeth wittert die
Möglichkeit einer Ermittlung für den Mordclub, obwohl bislang ja noch gar kein
Toter existiert. Aber der Versuch eines Anschlages reicht ihr bereits. Schnell
wird klar, dass Nick einen Code kennt, mit dem der Zugang zu einem Tresor voller
Bitcoins erlangt werden kann. Einen zweiten Teil des Codes kennt nur seine
Geschäftspartnerin Holly. Doch bevor der Mordclub weiter ermitteln kann, ist
Nick Silver spurlos verschwunden. Und dann explodiert ein Auto und es gibt eine
Tote.
Die Kapitel sind relativ kurz, was den Roman insgesamt unterhaltsam macht. In
chronologischer Reihenfolge und mit den entsprechenden Wochentagen versehen,
kann der Leser die Ermittlungen nachverfolgen. Die Kapitel werden aus
unterschiedlichen Perspektiven dargestellt. Teile davon sind aus der Ich-Sicht
von Elizabeth und Joyce geschrieben, während die meisten Passagen von einem
fiktiven Erzähler in der dritten Person wiedergegeben werden. Obwohl die
Ich-Erzähler in den Überschriften klar gekennzeichnet sind, geschieht der
Wechsel der Perspektive so geschmeidig und unauffällig, dass er kaum bemerkt
wird. Dies fügt sich gut in die Erzählung ein.
Richard Osman hat eine komplexe Handlung erschaffen, die zahlreiche kleine
Abzweigungen enthält, um die Leser zu verwirren. Es gibt viele Verdächtige und
verschiedene Szenarien, die erklären könnten, was geschehen ist und wer die
Drahtzieher sind. Dies sorgt für Unterhaltung und steigert das Lesetempo. Der
Erzählstil ist angenehm und entspannt. Die vier Hauptcharaktere der Geschichte
– Elizabeth, Joice, Ron und Ibrahim – werden durch ihre Taten und Gespräche
mit anderen Figuren lebhaft und detailliert präsentiert. Es macht Spaß, ihnen
zu folgen, und man kann oft schmunzeln, denn viele der Situationen kennt man nur
zu gut aus dem eigenen Alltag.
Der Donnerstagsmordclub wird auch durch eine bunte Truppe weiterer Charaktere
aufgepeppt. Besonders der Enkel von Ron bringt frischen Wind in die Runde der
Rentner – als kleiner Wirbelwind ist er zwar nur ein Dreikäsehoch, hat aber
einen gehörigen Anteil an den Ermittlungen! Es wundert nicht, dass es eine
brandneue Verfilmung bei Netflix gibt, die nur so voller hochkarätiger
Schauspieler (Helen Mirren, Pierce Brosnan, Ben Kingsley und Celia Imrie)
wimmelt.
Obwohl es ganz schön aufregend zugeht, finde ich einige der kleinen Abschnitte
eher überflüssig. Sie entfernen sich so weit vom Hauptplot, dass sie nur dazu
dienen, gute Laune zu verbreiten, ohne wirklich etwas zur Geschichte
beizutragen. Aber keine Sorge, diese Stellen mindern nicht den Spaß am Lesen
– das können wir schon mal festhalten! Und hey, wer könnte schon dem
Donnerstagsmordclub widerstehen?
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Cosy Crime in Südengland nicht
nur spannend ist, sondern auch voller falscher Fährten, die selbst die
cleversten Detektive ins Schleudern bringen. Mit einer schier endlosen Liste von
Verdächtigen und amüsanten Wortwechseln wird die Geschichte zu einem wahren
Vergnügen. Die humorvollen Situationen und interessanten Figuren sorgen dafür,
dass man vor Schmunzeln kaum aus dem Lesen herauskommt.
Wer auf der Suche nach einem unterhaltsamen Lesevergnügen bist, sollte
unbedingt in die Welt des Donnerstagsmordclubs eintauchen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 01. Oktober 2025 2025-10-01 11:07:46