Dieser neue Roman von Iny Lorentz ist ein Soloroman und gehört somit nicht zu
einer Reihe von Büchern dieses Schriftstellerpaares.
Das Erbe derer von Thannberg ist bedroht. Ein Ahne hatte dem Kurfürsten vor
langer Zeit seinen Besitz vertraglich zugesichert, dass er an das Kurfürstentum
von Trier fällt für den Fall, dass die Linie der Thannbergs auf männlicher
Seite ausstirbt. Nun tritt dieser Umstand ein. Leopold hat nur eine Tochter,
seine Frau Elisabeth ist zwar schwanger, aber ob sie einen Jungfen gebären
wird, steht in den Sternen.
Die Geier aus Trier, die sich den Besitz der Thannbergs unter den Nagel reißen
wollen, beginnen zu kreisen. Nach dem Tod Leopolds nisten sie sich auf Thannberg
ein und bestehen sogar darauf, bei der Entbiundung dabeizusein, denn sie
befürchten, dass die Thannbergs ihnen vielleicht einen Buben unterschieben
wollen, um nicht ihren Landbesitz zu verlieren. Sie schrecken auch nicht von
Mordanschlägen zurück, um die Geburt zu verhindern.
Doch die Frauen um Elisbeth und ihre Tochter, allen voran Anna von Rabenweiler,
suchen fieberhaft, den Verlust des Besitzes zu verhindern. Sie wälzen Urkunden
und Dokumente auch in Klöstern, um nach einem männlichen Erben zu suchen. Und
es gelingt ihnen zum Teil. Doch ihre Gegner versuchen weiterhin mit Gewalt und
Hinterlist, das Land an sich zu reißen.
Erneut gelingt es dem Schriftstellerehepaar, den Leser nahtlos in die Geschichte
gleiten zu lassen und ein sofortiges Eintauchen in die Handlung zu ermöglichen.
Durch die von ihnen gewohnt erzeugte Atmosphäre wird die Vergangenheit
lebendig. Die detaillierten Charakterbeschreibungen lassen uns scheinbar sofort
erkennen, wer gut und wer böse ist. Dennoch warten noch viele Überraschungen
im Verlauf der Handlung.
Trotz der bereits spannenden Kriminalhandlung wird die Spannung vor allem durch
die kürzeren Kapitel gesteigert. Der Roman ist in mehrere Teile unterteilt,
wobei jeder Teil aus zehn bis zwanzig Kapiteln besteht, die nur ein bis fünf
Seiten lang sind. Das resultierte in einem raschen Lesefluss. Die Handlung und
ihre Spannung zogen mich mit.
Fazit
In ihrem Werk über die Güter entlang von Rhein und Mosel entfalten Iny Lorenz
ein fesselndes Intrigenspiel. Die Geschichte ist geprägt von gut
ausgearbeiteten Charakteren und einem aufregenden Plot, der die Leser mit
unzähligen Details in die Vergangenheit entführt. Auch wenn die Unterscheidung
zwischen Gut und Böse recht klar ist, erwarten die Leser dennoch einige
überraschende Wendungen, wenn sich manche Figuren als Wölfe im Schafspelz
entpuppen.
Ich empfehle den historischen Roman Ein verhängnisvolles Testament als
fesselnden Soloband, der die Leser mit spannender Unterhaltung begeistert. Er
eignet sich hervorragend als unterhaltsame Lektüre zum Jahresende unter dem
Weihnachtsbaum.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 02. Juli 2025 2025-07-02 08:34:33