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Robert Harris: Königsmörder

Königsmörder

von Robert Harris
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: historischer Roman
ISBN-13 978-3-453-27371-9

Preis: 24,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. April 2024]
Interessantes Thema, aber ein wenig schlicht erzählt

Es war durchaus eine "Zeitenwende", in der Geschichtsschreibung bekannt, aber nicht unbedingt publikumswirksam in der Breite vor Augen. England ohne Monarchie. Das gab es geraume Zeit bereits vor der französischen Revolution und begann ebenso wie diese mit einem "rollenden Kopf".

"Das Blut sickerte durch die Ritzen zwischen den Holzbohlen. Es klatschte auf den Boden wie die schweren Regentropfen, die ein nahende Unwetter ankündigten".

So stirbt König Charles, Karl I.. Am 30. Januar 1649, kurz nach der Mittagszeit. In fast beleidigender Art und Weise fast ganz auf dem Bauch liegend. Doch ein Mann sammelt bei der Hinrichtung eine ihm heilige Erinnerung. Besorgt sich eine Liste all jener (59) Namen, die auf de, Urteil gegen den König unterschrieben haben. Einige, wie Oliver Cromwell, sind bereits verstorben. Andere aber erfreuen sich (noch) ihres Lebens. Und jener Richard Nayler, ausdauernd und trickreich, kann und will und wird das nicht auf sich beruhen lassen, und müsste er auch um die halbe, die ganze Welt reisen. Was er tun wird mit einigen Getreuen.

Denn einige der wichtigen Häscher des Königs haben sich bis nach Amerika, in die neuen Kolonien hin, abgesetzt. Unterstützen dort die Lösung vom "Mutterland" und führen, wie nebenbei von Harris atmosphärisch gut getroffen, ein in die engen "Glaubenshaltungen" vor Ort, in die "enge Gemeinschaft" der Kolonisten, in denen bereits viele der Haltungen aufblitzen, die auch in der Gegenwart noch in Amerika, gerade im Bible-Belt, zu finden sind.

Es entfaltet sich eine Katz- und Maus Jagd vor historischem Hintergrund, nachdem nach jenem "Cromwell-Intermezzo" die Monarchie in der Erblinie wieder hergestellt worden war. Und die Zeit der Rache die Bühne betrat.

"Warum sollte es in New Haven sicherer als in Connecticut sein?" - "Die Kolone ist unabhängig. Ihre Gründung vor zwanzig Jahren folgte nach den strikten Prinzipien der Heiligen Schrift. Sie erkennen die Autorität des Königs nicht an" - Doch ob das ein ausreichender Schutz ist? Man wird sehen.
Fazit
Harris erzählt sehr ruhig. In den meisten Fällen ahnt der Leser und die Leserin, was als nächstes folgen wird, bis auf kleinere, überraschende Wendungen (wie ganz zum Schluss, als Nayler sich bereits im Herzen einer der Ehefrauen eines der Verfolgten angenähert hatte). Und das in auch eher einfacher, schlichter Sprache, so dass man hier und meint, eine Jugendroman für Heranwachsende vor sich zu haben.

Dennoch sind die historischen Zusammenhänge, wie immer, gut recherchiert und im jeweiligen Lokalkolorit und der dazu passenden Atmosphäre zwischen und in den Personen bestens herausgearbeitet. So dass am eine gehaltvolle Lektüre der damaligen Fakten im Gewand einer teils spannenden, akribischen Verfolgungsjagt in Ruhe als Lektüre vorliegt.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 11. Dezember 2022

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