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Kotaro Isaka: Bullet Train

Bullet Train

von Kotaro Isaka
Verlag: Hoffmann und Campe [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-455-01322-1

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Raffiniert, spannend, intelligent verschachtelt

"Und? Zufrieden? Meine Meinung nach liegt die Entscheidung, ob man tötet oder nicht, bei einem selbst".

Was schon eine gewisse "freie" Auslegung einer Handlung wäre, die innerhalb eines Rechtsstaates wie Japan fragwürdig wäre. Woran sich in diesem Schnellzug aber von Beginn an sowieso nicht alle halten. Ein Zug, der recht leer ist. Und das hat seinen Grund. Was durchaus mit dem Auftraggeber von Lemon und Tangerine, Minegishi, zu tun hat. Der nicht selbst im Zug ist (zumindest nicht offen ersichtlich), der ein "Phantom" des Verbrechens ist. Und der ein hohes Interesse an jenem Mann hat, der Lemon (Liebhaber von bestimmten Geschichten über bestimmte Lokomotiven) und Tangerine (kühl bis ins Mark) begleitet. Was auch nicht reibungslos abläuft. Was mit einer "Wespe" zu tun haben könnte. Die aber eher auf zwei Beinen und ziemlich unerkannt unterwegs wäre. Und mit jenem Koffer, der zu diesem Trio gehört, und wundersamer Weise nicht selten den Besitzer auf der Fahrt wechselt. Was den ein oder anderen Passagier heftig ins Schwitzen noch bringen wird.

"Profis auf Reisen", so könnte man sagen. Und das wäre ein ruhiger Job, mögen da die beiden hartgesottenen Männer mit ihrem Begleiter denken. Wären da nicht noch andere "Profis" an Bord mit diversen Interessen. Nanao zum Beispiel. Leider einer, der eine wahre männliche "Pechmarie" im Leben ist. Alles, was daneben gehen kann, geht daneben. Wobei man Isaka dabei nicht unterschätzen sollte, denn wenn es den Leser gerade mal wieder durchströmt, warum dem Mann einfach nichts gelingen kann, spätestens wenn er in einen Rucksack greift, und sich ein lebendes Armband anfängt, eng und massiv um seinen Arm zu legen. Und doch hat all dieses Pech in Summe zumindest zur Folge, dass der Mann noch von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen taumeln kann. Was nicht jedem Passagier im Verlauf der Fahrt noch gegeben ist.

Vollends verblüfft aber reibt man sich dann die Augen, wenn ein kleiner, unschuldig wirkender und brav vor sich hin sitzender Schuljunge von hinten angegangen werden soll. Auch das treibt ein ehemaliger "Prof" voran. Einer der wenigen im Zug ohne offiziellen Auftrag (was seine Gründe hat), aber einer, der seine alten Kenntnisse nun aus persönlichen Gründen wieder "ans Laufen" bringen möchte.

Auf der Blaupause eines durchaus bekannten Sujets (ein begrenzter Raum, auf den man nicht einfach mittendrin zu- oder absteigen kann, eine übersichtliche Zahl von Passagieren und Angestellten (doch genug, um nicht einfach so diese Personen bestimmten Rollen zuordnen zu können) und eine beginnende Verflechtung all der "Profis, Schulkinder und privat auf Rache sinnende Personen, von denen nicht alle, aber mehr als eine Partei, von Minegishi gegeneinander "beauftragt" wurden, lassen von Beginn an eine intensive Spannung in den Waggons des Zuges in den Raum treten, die keine Sekunde nachlassen wird. Bis dann eine Toilette von außen mit einem Draht verschlossen werden muss, damit der Inhalt nicht zu sehr für Aufregung allenthalben sorgt.
Fazit
Das alles legt Isaka mit Tempo erzählt und trotzdem gründlich genug, die verschiedenen Personen differenziert kennenlernen zu können, dem Leser Seite um Seite vor Augen. Erzeugt Gefahren im rechten Moment, treibt die Geschichte präzise erzählt ununterbrochen voran, lässt den Leser mittendrin durchaus auch Trauern um das ein- oder andere Ereignis, was dem ein oder anderen widerfährt und hält erst auf der letzten Seite die "schnelle Fahrt" dann umfassend an.

Schon beim Lesen ist klar, dass dies ein Thriller ist, der nach einer Verfilmung geradezu schreit. Die Lektüre bietet beste Unterhaltung in zwar bekannter, aber ebenso bestens neu interpretierter "Umgebung" und mit vielfachen Beziehungen der Protagonisten untereinander, die es bereits gab, die neu entstehen und die nicht alle die Ankunft am Ziel erleben werden.
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 29. Mai 2022

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