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Ben Furmann, Christoph Klein: Die Kraft des Miteinander

Die Kraft des Miteinander

von Ben Furmann, Christoph Klein
Verlag: Carl-Auer Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-8497-0368-4

Preis: 24,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 28. März 2024]
Methoden und Einblicke in die konstruktive Ergänzung durch und in Gruppen

Etwas "Wieder gut zu machen". Eine "wiedereingliederungsversammlung" mit Häftlingen und wie diese die Chance der Integration in den "freien Alltag" für diese und ihre Angehörigen deutlich verbessert. Wie durch die Methode des "Familienrates" die "Familienidentität" wieder hergestellt werden kann, wenn diese gestört vorliegt. Wie man ein "Dorf in die Klinik" beringt und somit eine teils auch virtuelle, innere Gemeinschaft und Gruppe für die eigene Entwicklung auf Basis einer "neuen Autorität" nutzt. Wie in den "Open Dialogue-Ansätzen" Netzwerke in der Psychiatrie genutzt werden können und welche Haltungen diese voraussetzen.

Diese und weitere, sorgfältig aufeinander abgestimmtes und fundiert vorgetragene Arbeitsbereiche und Beispiele für ein vernetztes therapeutisches Arbeiten als und in Gruppen legen die Autoren als Herausgeber mit ihrem neuen Werk vor. Um zu verdeutlichen, dass es für persönliche Entwicklungen an sich bereits, aber auch als Entwicklung im Sinne einer Befreiung aus Störungen und Problemen heraus werden mit diesem Werk dem Leser vor Augen geführt und damit die Breite der "vernetzten Ansätze" in der Entwicklungsarbeit Schritt für Schritt benannt. Auf der Grundlage einer folgenreichen Erkenntnis, die darauf beruht, wie sehr "jeder Mensch mit seinem Gehirn in ein soziales System eingebunden ist".

Und folgt man den Darlegungen in den einzelnen Teilen des Buches sorgfältig, so ergibt sich schon bald nach Beginn der Lektüre eine Stärkung des Gedankens, dass zunächst alle Probleme, Störungen, Entwicklungen, Reifung etc. Als Teil eines größeren Systems an Beziehungen, Prägungen, sozialer Sehnsucht und vorliegender Bindungen zu verstehen sind. So verwundert es nicht, dass es sich die Herausgeber zur übergeordneten Aufgabe gemacht haben, mit ihrem Werk einen Appell zu setzten, vielfache und sich in Entwicklungen dann organisierende "Räume der Begegnung" zu ermöglichen.

Wenn es tatsächlich "ein ganzes Dorf braucht, damit sich Kinder gut entwickeln", dann erläutert dieses Werk darauf aufbauend überzeugend, dass das menschliche Gehirn sich in Bindungen und sozialen Interaktionen am besten lernend entwickelt und neue Neurons Verknüpfungen erstellt. Wie auch bei "gestörten Systemen" die negativen Folgen nicht lange auf sich warteten lassen und ebenfalls durch eine Wiederherstellungen von Orten "konstruktiver Begegnungen" Lösungen gegen solche Störungen und damit für das Individuum zu finden sein werden.

Nachdenkenswerte Inhalte aus der Lebenspraxis, die zudem noch ein Zweites eindeutig ind en Raum setzten. Dass nämlich die Tendenz zur strikten Individualisierung, wie sie scheinbar mehr und mehr die Gesellschaft und den gesellschaftlichen Alltag bestimmen eher schädlich denn nützlich für eine stabile Persönlichkeit wirken und, je weniger soziale Bindungen das Leben mitbestimmen, desto weniger persönliche Entfaltung und Entwicklung innerlich auch geschehen wird. Auf dass der soziale Zusammenhalt und sein unersetzbarer Beitrag für psychische Gesundheit in Hilfesystemen wieder mehr Beachtung findet.
Fazit
Seite für Seite finden sich für diese Überzeugung hervorragende Argumente. Nicht nur intellektuell kann man daher der Lektüre durchgehend zustimmen, auch emotional spürt man als Leser umgehend, dass hier Grundlagen menschlichen Seins anhand vielfacher Beispiele aus der Praxis sorgsam wieder entstaubt und zur Verfügung gestellt werden.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 15. Oktober 2021

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