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Julian Gogh: Connect

Connect

von Julian Gogh
Verlag: C. Bertelsmann [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-570-10297-8

Preis: 18,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Mehr philosophische Betrachtung denn Thriller

Klar ist Colt kein kleiner Junge mehr - "Fast achtzehn und noch nie geküsst worden" - Aber ein besonderer junger Mann, das kann man nicht anders sagen. Denn während andere Heranwachsende eher passiv Spiele online genießen, ist Colt der, der eines der beliebtesten dieser Spiele "codet", programmiert, sich ständig hineinversetzt und die fantasievolle Wüstenlandschaft absolut realistisch zu gestalten denkt. Wofür er so gut wie ununterbrochen mit einem "VR-Helm" bekleidet ist. Zum Leidwesen seiner Mutter Naomi. Die als Forscherin an der Verbreiterung der neurologischen Fähigkeiten zwar arbeitet, aber mit ihrem Sohn gerne auch mal analog verkehren würde. Wo doch schon ihre Ehe dahingeschwunden ist.

Was nicht heißt, dass Naomi ihren Mann nicht doch noch sehr im Leben hat, denn als ihr scheinbar ein Durchbruch gelingt, tritt dieser als einer der federführenden Männer der Nachfolgeorganisation der NSA umgehend in Aktion. Und als er dann noch erfährt, dass sich Colt zur eigenen "Erweiterung" selber "behandelt" hat im Labor der Mutter, ist kein Halten mehr. Hart, strikt und unter dem Radar der eigenen Behörde versucht der Mann, neue Wege militärischen Fortschritts mit seinem Sohn als "Instrument" zu generieren.

Denn, wie George Bernhard Shaw bereits sagte: "Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an, der unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt von unvernünftigen Menschen ab". Und Colt ist nicht vernünftig. Zumindest nicht in den Augen seiner Mutter, bald auch seines Vaters. Wohl aber in den Augen jener jungen "Spielerin", die eifrig eigene Ideen in die Spiele-Welt mit einbringt und plötzlich auch im realen Leben vor Colts Tür stehen wird.

Wie nun sich der junge Mann entfaltet, wie eine zarte Bindung entsteht, wohin das führen wird und wie Colt Gefahren gegenüber sich selbst und gegenüber seiner Mutter trotzt, davon erzählt Gogh durchaus flüssig und wie aus einem Guss. Nur dass der Begriff "Thriller" hier eher nicht passt. Denn Action, Gefahren, Spannung, das sind nicht die Hauptzutaten des Werkes und eher nur am Rande wahrzunehmen.
Fazit
Viele Zitate säumen der Weg der Lektüre, nicht wenige Überlegungen zur weiteren "biologischen-digitalen Evolution" des Menschen, gepaart mit auschweifenden und ausführlichen Betrachtungen der "Innenwelt" der Figuren und zudem noch versehen mit hier und da auftauchenden Kommentaren des Autors als Metaebene bieten am Ende ein umfassendes psychologisches Bild der Protagonisten und eine rote Linie im "Erwachsen-Werden" des jungen Mannes, weniger aber einen Thriller mit entsprechendem "krachenden Finale". Was hier und da einfach auch zu ausschweifend und denk- und dialoglastig daherkommt.

Insgesamt dennoch ein flüssig zu lesender Roman über das Erwachsen werden in einer Welt, in der analoge Realität und digitale Formung nur schwer auseinander zu halten sind und sich viele Fragen in der Gegenwart durchaus so stellen, wie sie im Roman vorliegen.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 11. September 2019

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