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Luca D'Andrea: Der Wanderer

Der Wanderer

von Luca D'Andrea
Verlag: Penguin Books [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-328-60025-1

Preis: 15,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 15. April 2024]
Verschachteltes Verbrechen inmitten verschachtelter Beziehungen

"Wenn jemand zu ihm gesagt hätte, wie traurig die Vorstellung sei, einzig einen einhundertdreizehn Kilo schweren Bernhardiner zum Freund zu haben, wäre Tony (...) aus allen Wolken gefallen".

Aber genauso ist es. Oder auch nicht ganz, besser, das wird nicht so bleiben. Denn da fährt noch diese junge, wilde Frau auf ihrer Enduro halsbrecherisch durch die Gegend (und einmal halsbrecherisch zu viel), mit der Tony näher bekannt, näher aneinanderrücken wird. Weniger aus einem Akt des Verliebens heraus (aber was nicht ist könnte ja werden), denn aus jenen Ereignissen heraus, die das südtiroler Dorf vor Jahren bereits in Atem gehalten haben.

In Kreuzwirt, da ist die Welt eng. Jeder kennt jeden und jeder weiß von jedem. Aber noch lange nicht so viel, wie manche meinen könnten. Denn Geheimnisse gibt es ja durchaus. Ein totes, junges Mädchen damals mit einem merkwürdig geformten Zeichen neben ihrer Leiche. Selbstmord, sagt man. Trotz nicht weniger Ungereimtheiten. Aber jene junge Frau war doch eh nicht mehr von dieser Welt, geistig, oder?

"Erika die Narrische". Die ihre Tochter als Waise zurückließ. Ebenjene junge Frau auf der Enduro. Die aktuell nichts unversucht lässt, Licht ins Dunkle des damaligen Todes ihrer Mutter zu bringen. Ob es doch Tollwut war? Die man eigentlich ausgerottet wähnte, aber so manche Zeichen an manchen Füchsen lassen nicht nur Tony, sondern auch seinen Bernhardiner deutlich daran zweifeln, ob die Krankheit wirklich kein Problem darstellt.

Vielleicht aber ist diese Denkrichtung eine Sackgasse und Tony und Sybille sollten sich besser mit den umtriebigen Machenschaften der reichsten und ersten Familie am Ort, den Perkmanns, beschäftigen. Zumindest mit dem Sohn der Familie, der schon immer ein merkwürdiges, bedrängendes Verhalten zeigte und seit Jahren bereits nicht mehr öffentlich gesehen wurde.

"Monster nannten sie ihn".

Aber welche Verbindung könnte zwischen dem Sohn und der "Wahrsagerin des Dorfes", Erika, bestanden haben? Wer hängt alles noch mit drin von den Bewohnern? Und was hat das "Faktotum" der Familie mit all dem zu tun, der zumindest offenkundig keine Probleme damit hat, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn es seine "Herren und Damen" für richtig erachten?

Viele Frage, auf die zunächst wenig Antworten bereit liegen. Die aber wichtig und nötig werden, denn von Beginn an herrscht im Thriller eine bedrohliche, gefahrvolle Atmosphäre und ein wenig ist es durchaus ein "Spiel auf Zeit" dass D'Andrea bildkräftig vor den Augen des Lesers entrollt. Mit überraschenden Wendungen, einem gelungenen Finale und Erkenntnissen, die bis zum Schluss nicht selten ein neues Herangehen und Umdenken nötig machen. Was manchmal im Stil etwas gleichförmig daherkommt und gerade den Hauptermittler Tony ein wenig auch blass wirken lässt. Im Gegensatz zur quirligen Sybille ("Sybille Langstrumpf" passt durchaus als Spitzname" und der später hinzutretenden Spitzenanwältin "Tante Frieda", die nicht nur Haare auf den Zähnen, sondern auch das Herz am rechten Fleck hat.
Fazit
Düster, geheimnisvoll, durchaus mit Tempo bietet der Thriller eine anregende Unterhaltung mit hier und da kleinen Schwächen in der Gestaltung mancher Personen und einiger Längen.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 09. September 2019

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