Neue Autorität in Haltung und Handlung

Neue Möglichkeiten für Beratung und Coaching in Organisation und Führung

Sehr strukturiert, sehr logisch und durchdacht aufeinander aufgebaut, akribisch dargelegt in den theoretischen Grundlagen des Ansatzes der "Neuen Autorität" und am zweiten Teil des Werkes erweitert durch eine breite Betrachtung der Umsetzung in die Praxis mit vielfachen und griffigen Fallbeispielen, so stellt sich diese grundlegende Betrachtung der Übernahme von Grundsätzen und methodischen Ansätzen der "Neuen Autorität" in den Bereich der Beratung, der Organisationsberatung und des Coachings durch Lemme und Körner in diesem Werk dar. Vor allem die Reibungen und Schwierigkeiten der Übertragung dieses, in Pädagogik und Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entstandenen, Ansatzes in die "erwachsene Welt" der Beratung, Therapie und Strukturentwicklung auch von Organisationen werden von den beiden Autoren dabei kritisch durchleuchtet und konstruktiven Lösungen zugeführt.

"Eine Methode oder Idee nicht nur in eine andere Sprache, sondern auch in eine andere Umgebung zu Übersetzung, bedeutet immer auch Anpassung". Insofern ist dieses fundierte Werk als "Übersetzung" anzusehen, welche umfassend die Details der "Übertragungs-Arbeit" dem Leser einerseits theoretisch zugänglich macht, anderseits aber sowohl motiviert, die Erkenntnisse in die eigene professionelle Arbeit mit aufzunehmen und zu dieser Aneignung eine ganze Reihe praktisch umsetzbarer Möglichkeiten mitliefert.

Dabei liegt es durchaus seit Längerem auf der Hand, dass ein systemisches Konzept für Führungspersönlichkeiten (im Ursprung gedacht für die Gruppe der Lehrer) in seinen Grundfesten der veränderten Beziehungskultur, diese Auf "Respekt" basierend zu sehen, und damit die Initiierung und Begleitung konstruktiver Entwicklungen auf den Weg zu bringen, nicht nur in Bezug auf Kinder und Heranwachsende angewendet werden kann, sondern überall da, wo es um "Autorität", "konstruktive Führung" und "Entwicklungsprozesse" im Einzelnen und in Organisationen geht, wertvolle Früchte tragen kann.

Dass "persönliche Präsenz" (natürlich gerade im emotionalen Sinne verstanden) einhergehen kann mit einer gewissen "Distanz" aus der Rolle der "Leitung" heraus, dass eine solche "persönliche Präsenz" (bezeichnet als "Selbstverankerung") als der eine Teil der eigenen, inneren Haltung wesentliche Veränderungen hervorruft und der andere Teil der eigenen, inneren Haltung, die "Wachsame Sorge" (bezeichnet als "Ankerfunktion") gegenüber "den anderen" diese positive Veränderungsmöglichkeiten (Entwicklungen) initiiert und auf den Weg bringt, bedeutet natürlich in erster Linie eine reflexive und teils auch mühevolle Arbeit zunächst an sich selbst als Berater und Coach. Und ein neues Bild von "Autorität" natürlich, dass in keiner Weise als "kontrollierend-distanziert" nun mehr gesehen werden kann, sondern aus der "funktionalen Beziehung" in eine "zwischenmenschliche Beziehung" mit Geben und Nehmen übergeleitet wird.

Daraus resultiert die Wichtigkeit, die Methoden und Instrumente der "Neuen Autorität" nicht nur allgemein, sondern je individuell durch die eigene, veränderte Haltung, auf die eigene Situation, eigene Person und die jeweiligen Arbeitsaufträge übertragen zu können. Genau hierzu bietet das Werk eine treffende "Anleitung", indem es einerseits Begriffe und Grundlagen differenziert klärt und andererseits vielfache Anregungen und Beschreibungen für eine eigene "Transformation" des Ansatzes an die Hand gibt (Wobei für all dieses das dritte Kapitel, auch als Einstieg in die Lektüre, empfohlen wird. Dort stellen die Autoren ihre Erfahrungen und die Schlüsse aus diesen in Beug auf "Führung und neue Autorität" fundiert und verständlich dar.