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Cyprian Broodbank: Die Geburt der mediterranen Welt

Die Geburt der mediterranen Welt

von Cyprian Broodbank
Verlag: Verlag C. H. Beck [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-406-71369-9

Preis: 44,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. April 2024]
Umfassender Einblick in die Ur-Quelle Europas

"Rund ums Mittelmeer", von Griechenland über Italien hin in arabische Gefilde. Jener geographische Raum, der später Rom und Karthago, Athen und Sparta, hervorbrachte. Der südliche europäische Raum rund um das Mittelmeer herum ist ohne Zweifel die Wiege der europäischen Kultur. Und das nicht nur im Rückgriff auf "antike Denker", sondern auf Jahrhunderte der Imperien und kleinerer Gruppen der Kriege um Macht und Einfluss und Reichtum. Geistesgeschichte, Machtgeschichte, Religionsgeschichte, all das wurde in einem langen Zeitraum der Entwicklung begründet und in kleineren Maßstäben schon "ausprobiert" und liegt bis heute noch lebendig vor Augen. Mittels zweier zusammenhängenden Bildteilen im Buch auch farbig illustriert, geht Broodbank der Geschichte der mediterranen Welt chronologisch sehr akribisch und überaus umfassend nach. Mit einer Aufgabensetzung, die bis dato einmalig im Raum steht, die Geschichte der Frühzeit des mediterranen Raumes lückenlos in ihren Grundzügen zu erzählen.

All das macht dem Leser dabei überdeutlich, welchen Preis eine, bis heute, fragile Vereinigung der Interessen, Staaten, Gruppen in der mediterranen Welt immer schon gekostet hat. Im Rahmen der unüberschaubar vielfachen "Anstöße" und Interaktionen, die unter den Anwohnern dieses geographischen Raumes von früh an im Raume standen. "Explorativ, extraktiv, reproduktiv, Freunde suchend, Verbündende gewinnend, merkantil, seeräuberisch, militärisch, wandernd, bestimmt durch Diaspora und Isolation, jagend, hütend, Ackerbau betreibend – sind in gewisser Weise nur der Überbau über der Mobilität, ohne die im Mittelmeerraum, einem Schauplatz voller Herausforderungen und plötzlicher Öffnungen, niemand hätte überleben und prosperieren können".

In einer höchst abwechslungsreichen äußeren Geschichte wurden in diesen Jahrhunderten des Wechsels von Vorherrschaften und vielfach einander begegnenden Mentalitäten auch ebensolche Mentalitäten verwoben und neu geformt. Von den "ersten Menschen" bis zu den sich diversifizierenden Lebensformen, die sich in Dörfern, dann Städten und mächtiger werdenden Stadtstaaten gegen jene "überseeischen Herren" begannen, durchzusetzen, die zuvor den geographischen Raum vor allem als "Rohstofflager" betrachtet und genutzt hatten. Nicht ohne Grund ist diese umfassende Geschichte im Kern auch als eine Geschichte der "Seefahrt" angelegt. Den tatsächlichen Wegen und deren vorrangigen Transportmitteln folgend, die jene lange Zeit lange geprägt haben. Was aber ist der Beginn dieser mediterranen Kultur, wann bestiegen Menschen Boote, um aus Meer aus Afrika zu überqueren, was fanden sie vor, wie richteten sie sich ein? Und, "ist der Mittelmeerraum nur ein Zögling des Nahen Ostens", wie Broodback an einer Stelle fragend in den Raum wirft?.

Gesichert ist: "Zunehmend begannen sich Mittelmeerraum, Naher Osten und andere Nachbarn koevolutionär zu entwickeln, wobei das Geschehen im Becken von un an entscheidend in die Randbezirke zurückwirkte, auch in den Osten". Was also im 4. Und 3. Jahrtausend vor Christi mit zarten Anfängen begann, was stark gespeist wurde vom kulturellen Denken des Nahen Ostens, was aber sich stark, auch kriegerisch, begann, gegen diesen abzugrenzen, entfaltete gerade in der letzten Phase kriegerischer, wirtschaftlicher und kultureller Auseinandersetzungen einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung der mediterranen Wirtschaftssysteme und damit jene Kraft, die letztlich bis in die Gegenwart hinein durch alle geschichtlichen Entwicklungen hindurch erkennbar als "mediterrane Kultur" vor Augen liegt.
Fazit
Alles also, was an Voraussetzungen geschehen ist aus grauer Vorzeit bis etwa hin zu den Zeiten des Begins dessen, was heute als "Antike" verstanden wird, legt Broodbank dem Leser sachkundig, interdisziplinär recherchiert und aus einer unübersehbaren Zahl von Einzelteilen als ein gesamtes, zusammenhängendes Ganzes vor Augen, was das Leser überaus lohnt.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 26. April 2018

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