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Klaus-Peter Wolf: Totenstille im Watt

Totenstille im Watt

von Klaus-Peter Wolf
Verlag: S. Fischer [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-596-29764-1

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Ein (fast) sympathischer Mörder

Man kann ihn durchaus fast "umschwärmt" nennen. Den Arzt von Norddeich (klar, es gibt dort noch andere, aber seine Patienten schwören allein auf ihn). Dr. Bernhard Sommerfeld. Für jeden ein offenes Ohr. Einer, der virtuos auf der Klaviatur der Abrechnungen zu spielen vermag und dem das halbe Städtchen nicht nur einen Gefallen verdankt. Selbst Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen wird er Linderung verschaffen und der taffen Polizistin damit körperlich näherkommen, als die meisten anderen, so sehr diese sich das manchmal auch wünschen würden.

Was im Übrigen ein sehr interessanter und absolut funktionierender Kunstgriff von Wolf ist, seine in der Vergangenheit erfolgreiche Figur der Ann Kathrin Klassen hier in einem Perspektivwechsel nie aktiv selber auftreten zu lassen, sondern diese immer durch die Augen des "Neuen" für den Zuschauer mehr im Hintergrund mitlaufen zu lassen. Und dann hat der Doktor, der dem guten Wein, vor allem aber "dem guten buch" sich vollständig verpflichtet hat auch das "Glück seines Lebens". Diese eine Frau. Dieses wundervolle Wesen. Leider geschlagen mit einem ekligen, herrschsüchtigen Lebensgefährten. Wie auch eine seiner Lieblingspatientinnen und deren Sohn es privat, was Ehemann und eben auch Vater angeht, absolut nicht gut getroffen haben im Leben.

Was nun Norddeich nicht weiß, was aber sowohl der "Noch-Lebensgefährte" von Beate, der neuen Muse an Sommerfelds Seite, was der Vater des kleinen Frithjoff, aber auch ein unbeteiligter, leider nicht rücksichtsvoller BMW Fahrer auf einer Autobahn näher kennenlernen werden, als ihnen lieb sein kann, ist die andere Seite des charmanten und feingeistigen Arztes. Der auch nicht Arzt ist, nicht richtig zumindest. Dr. Sommerfeld kann auch auf andere Art heilen. Indem er von Krankheiten in Gestalt von Menschen heilt. Was den Übeltätern nicht gut bekommt (wobei Sommerfeld auch da rücksichtsvoll und warnend vorgeht. Wer aber nach dem schmerzhaften Verlust des ein oder anderen Fingers nicht verstehen will, tja, da werden dann andere Seiten aufgezogen).

Wobei das eine zum anderen und darüber hinaus führt, ein Tauschring für private Fotoalben sich immer mehr zu erweitern scheint und da Sommerfeld nicht ruhen wird, einige der Alben (mit Grund) in eigenen Händen zu halten, türmt sich mehr und mehr ein ziemlicher Berg an Leichen im Lauf der Ereignisse. Höflich, charmant, aber kühl und ohne Gnade, wo es darauf ankommt und mit einer gehörigen Portion Leidenschaft, die man lieber nicht wecken sollte.
Fazit
Das ist gut gelungen. Das ist temporeich, mit hintersinnigem Humor und Ironie geschrieben, das hat auch durchaus seine harten, blutigen Szenen und lässt den Leser genau auf er richtigen Grenze zwischen "Daumendrücken" für den beflissenen Doktor und Abscheu vor dem auch vorhandenen Wahn hin- und her Schwanken. Mit hoffentlich noch einigen Fortsetzungen, denn von diesem Dr. Sommerfeld möchte man gerne mehr lesen.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 26. Juni 2017

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