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Stefan Keller: Das Ende aller Geheimnisse. Heidi Kamembas erster Fall

Das Ende aller Geheimnisse. Heidi Kamembas erster Fall

von Stefan Keller
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-499-27249-3

Preis: 6,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. April 2024]
Heidi Kamemba tritt ihre erste Stelle bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei an. Ihr Vater stammt aus dem Kongo – und es wundert kaum, dass sie als schwarze Berufsanfängerin eine Menge dumme Sprüche zu hören bekommt. Heidi hat ihren Bachelor mit der Note 1,3 bestanden und zeigt sich als Neue in der Abteilung erstaunlich forsch. Chef und Kollegen reagieren postwendend mit Druck, sie möge sich bitte einordnen und Alleingänge unterlassen. Heidi hat einen Blick für das Wesentliche – und das gefällt nicht allen Kollegen. Ihre erste Ermittlung soll den Mord an einem Mann aufklären, dessen Leiche in Brand gesteckt wurde, um die Identifizierung zu erschweren. Auch die Wohnung des Opfers wurde beinahe professionell geputzt. Genauso würde ich meine Spuren beseitigen, wenn ich einen Mord begangen hätte, meint ein Kollege im Scherz. Trotz des professionellen Vorgehens kommt Heidi schnell dahinter, dass der ermordete Nils Hansen über eine Software verfügte, mit der er die Bankkonten und Online-Aktivitäten jeder beliebigen Person ausspähen und gegen denjenigen verwenden konnte. Sie stößt jedoch schnell an eine gläserne Decke in der Abteilung, weil offenbar direkt aus dem Innenministerium Druck auf ihren Chef Bruno Westphalen ausgeübt wird, die Nachwuchskollegin zu bremsen.

Die Stimmung in Heidi Kamembas Abteilung wirkt eigenartig auf sie. Ein Kollege ist kurz zuvor unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen, doch die Kollegen schweigen bisher eisern über den Vorfall. Für Heidi stellt sich die Frage, an welchem Fall der verstorbene Kollege Becker gearbeitet hat und ob eine Verbindung zu ihren aktuellen Ermittlungen bestehen könnte. Als sie selbst observiert wird, bestätigt das ihre Vermutung, dass sie mit ihrer Recherche einer einflussreichen Person auf die Füße getreten haben muss.

Stefan Keller hat bereits eine Reihe von Kriminalromanen und Drehbüchern geschrieben. Sein neuester Fall einer Berufsanfängerin, die neu in die Abteilung kommt und durch ihre Herkunft eine Sonderrolle spielt, ist im Krimi-Universum nichts Neues. Kellers Roman merkt man den Drehbuch-Autor deutlich an. Er setzt auf Dialoge, beschreibt aus der Sicht des außenstehenden Erzählers die Ereignisse knapp und bildhaft. Gegenstände und Vorgänge werden klarer beschrieben als die Emotionen seiner Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander. Außer der gemeinsamen Abneigung gegen das neue Wunderkind der Abteilung gibt es zwischen den Kollegen wenig Dynamik. Mir fehlte in einem Text dieses Umfangs ein genauerer Einblick in Heidis Persönlichkeit und was sie zu einer so selbstbewussten Person machte. Bei den Ermittlungen hatte ich den Eindruck, dass einige Hinweise für die Leser mehrfach wiederholt werden, die Zusammenhänge jedoch selten in Teamarbeit vertieft werden. Die Erzählerstimme wirkt recht lässig; stilistisch ist in Kellers Text noch Luft nach oben; auch das Lektorat hätte an einigen Stellen sorgfältiger sein können.
Fazit
Stefan Keller führt mit diesem Band eine schwarze Ermittlerin frisch von der Fachhochschule ein. Sprachlich und atmosphärisch empfand ich seinen Kriminalroman als durchschnittlich.
6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 16. Januar 2017

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