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Michel Meyer, Michel Tatu: Der schwarze Krieger

Der schwarze Krieger

von Michel Meyer, Michel Tatu
Verlag: Piper Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-492-15619-6

Preis: 5,07 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Schade. Die bekannten Rußland-Experten Michel Meyer und Michel Tatu (letzterer mit seinem bahnbrechenden Buch "Macht und Ohnmacht im Kreml" (1968)) haben 1991 - 3 Wochen vor dem Putsch gegen Gorbatschow - einen Thriller vorgelegt, in dem gerade gegen Gorbatschow geputscht wird. Die Duplizität der Ereignisse war so offensichtlich, daß der Spiegel in der Putschwoche eine begeisterte Rezension über dieses Buch schrieb. Leider hielt der Titel nicht, was er versprach. Zwar beweisen die Autoren erhebliche Kenntnisse über Rußland und die sowjetische Staats- und Regierungsspitze mit zahlreichen Anspielungen (etwa über den mysteriösen Absturz des sowjetischen Generalstabschefs Birjusows und des ZK-Abteilungsleiters des Militärs nach Chruschtschows Sturz). Insgesamt jedoch wird dieses Wissen mit einer sehr langatmigen Geschichte verbunden, nach dem Motto: Gorbatschow hat einen Putsch inszeniert, um seine Widersacher loszuwerden. Wenn man bedenkt, daß nicht Gorbatschow, sondern - wenn überhaupt - Jelzin der Nutznießer des Putsches war, so ist zwar die genaue Analyse der sowjetischen Machtverhältnisse und des Ablaufes des Putsches interessant (fast genauso erfolgte er 3 Wochen nach Erscheinen des Buches), jedoch haben die Autoren versäumt, den Thriller glaubwürdig zu gestalten; unglaubhafte Action-Szenen und Personen (die Charakterisierung ist ebenfalls nicht stimmig), so daß es sich nach meiner Überzeugung um eine Schnellproduktion handelt. Schade, hätten die Autoren mehr Sorgfalt auf die Thrillerhandlung gelegt, wäre mehr dabei herausgekommen. So ist der Roman für mich weder Fisch noch Fleisch: der politische Teil ist für Thrillerleser zu ausführlich und zu langatmig, für Politikinteressierte ist wiederum die Thrillerhandlung zu unglaubwürdig.
Fazit
Etwas mehr Sorgfalt statt Schielen nach Verkaufserfolg hätte dem Buch gut getan.
3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne3 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 23. Februar 2004

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