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Steven Saylor: Das Lächeln des Cicero

Das Lächeln des Cicero

von Steven Saylor
Verlag: Goldmann Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-442-42949-3

Preis: 3,45 Euro bei Amazon.de [Stand: 17. April 2024]
Der Autor hat einen spannenden historischen Kriminalroman geschrieben, der im alten rom spielt: Gordianus, der Sucher, wird von dem jungen Rechtsanwalt Marcus Tullius Cicero im Jahre 80 v. Chr., also zur Zeit des Diktators Sulla, beauftragt, die Hintergründe eines Verbrechens aufzuklären.
Ciceros Klient ist Sextus Roscius, Sohn eines reichen Großgrundbesitzers, der angeklagt wird, sienen Vater ermordet zu haben. Innerhalb von acht Tagen muß Cicero eine Verteidi8gungsrede ausgearbeitet haben, da seinem kleinten sonst die Todesstrafe droht. Gordianus gerät bei seinen Nachforschungen in ein Netz aus Neid, Mißgunst und korruption, das bis weit in die politische Spitze um den Diktator Sulla reicht: Chrysogonus, ein freigelassener Sklave und enger Freund Sullas, hat sich den Besitz des Sextus bereits unter den Nagel gerissen. Da Gordianus bei seinen Recherchen Dhrysogonus nicht schont, gerät der mutige Detektiv in Lebensgefahr...

Dieser Fall ist authentisch. Zwar ist die Figur des Detektivs Gordianus erfunden, den Gerichtsfall hat es jedoch gegeben. Was hier über die Spätzeit der römischen Republik und über die Zustände Roms zu dieser Zeit vermittelt wird, ist historisch stimmig und plastisch geschildert. Der Autor hat, wie im Nachwort klargestellt wird, genau recherchiert. So wird deutlich, dass es in Rom zur Zeit der Republik keine Polizei gab: eindrucksvoll schildert Saylor, wie die Not armer Leute ausgenutzt wurde. Dies geschah etwa durch die historisch nachgewiesenen Praktiken des Carsssius, brennende Häuser günstig aufzukaufen oder abbrennen zu lassen. Beklemmend stellt Saylor das Bandenwesen in der späten Republik dar. Diese Verbrecherbranden machten die Stadt unsicher. Sie wurden von bestimmten Politikern protegiert, um Gegenspieler auszuschalten.

Mich hat jedoch besonders beeindruckt, dass der wirklicher Charakter Ciceros ohne Beschönigung beschrieben wird. Saylors Cicerobild zeichnet einen herrischen, hochfahrenden, aber auch verschlagenen Mann, der seinen Ruhm über alles andere stellt und den Detektiv Gordianus nur für seine Zwecke benutzt.

Die echte Verteidigungsrede Ciceros im Falle des Sextus Roscius ist im Buchhandel lieferbar. Saylor hat sie im wesentlichen in seinem Roman verwendet: auch Chrysogonus war eine historische Figur. Ob die Anspielungen der Rede gegen den Diktator Sulla allerdings im Jahre 80 v. Chr. wirklich auf dem Forum so ausgesprochen wurden, oder ob Cicero diese Anspielungen nachträglich (nach Sullas Sturz) in die Rede einarbeiten ließ, ist meines Wissens bislang nicht geklärt.
Fazit
Wer an erzählter Geschichte und an historischen Kriminalromanen interessiert ist, ist mit diesem Erstlingswert des Autors (meines Erachtens handelt es sich hierbei um das beste Buch aus seiner Gordianus-Reihe) gut bedient.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 31. Dezember 2009

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