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Andreas Veiel: Black Box BRD

Black Box BRD

von Andreas Veiel
Verlag: Deutsche Verlagsanstalt [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-421-05468-5

Preis: aktuell keine Daten vorhanden
Black Box BRD ist das Buch zum gleichnamigen Film von Andreas Veiel. Hierbei handelt es sich aber nicht um den Versuch, auf anderem Wege noch mehr Geld zum gleichen Produkt zu machen, denn das Buch nimmt sich die Zeit, die beiden Hauptproganisten des Films, den Banker Alfred Herrhausen und den mutmaßlichen RAF-Terroristen Wolfgang Grams, in Ruhe zu betrachten.

Herrhausen, in jungen Jahren Schüler der NS-Elite-Schule, steigt nach dem Krieg schnell in die Wirtschaft ein und findet sich schon mit Anfang 40 bei der Deutschen Bank wieder. Auch dort strebt er nach dem "heiligen Gral", er will der Beste unter den Besten sein. Dabei eckt er oft an und macht sich keine Freunde. Trotz dessen gelingt es Herrhausen, durch seine fordernde, logische Art, Erfolge zu erzielen und er wird schließlich Vorstanddsprecher. Auch danach ist er immer wieder für Überraschungen gut: Er fordert den Schuldenverzicht der Dritten Welt gegenüber und will die Bank fitmachen für die Globalisierung. Das geht einigen Kollegen viel zu weit. Im November 1989 wird Herrhausen dann Opfer eines RAF-Attentats.
Grams, gut 30 Jahre jünger als Herrhausen, wächst in Wiesbaden auf und hat die typisch-jugendlichen Probleme mit seinen Eltern. Nach dem Abi weiss er nichts so recht mit sich anzufangen und rutscht über seine WG in die RAF-Sympathisanten-Szene. Aus Unmut über die Lebensbedingungen der Häftlinge engagiert sich Grams bei Besuchen und illegen Kurierdiensten. Seine Position radikalisiert sich zusehends und alte Freunde bleiben auf der Strecke. Anfang der 80er entschließt sich Grams, in die Illegalität zu wechseln. 1993 kommt er unter bisher noch ungeklärten Umständen im Beisein einer GSG 9-Einheit im Bahnhof von Bad Kleinen zu Tode.

Die Lebensentwürfe von Herrhausen und Grams sind typisch für die BRD nach dem 2. Weltkrieg, deshalb ist "Black Box BRD" fast schon Pflichtlektüre für den zeitgeschichtlich Interessierten Leser.
Fazit
Black Box BRD ist eine Mischung aus Sach- und Erzählbuch. Angehörige und Freunde der beiden Hauptdarsteller kommen zu Wort und zeichnen ein lebendiges Bild. Dadurch ergibt sich beim Lesen eine beklemmende Authentitzität. Etwas zu kurz gerät die Illegalen-Zeit von Grams, was auch kein Wunder ist, aber deshalb trotzdem nur acht Sterne.
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Vorgeschlagen von Jan C. Rode [Profil]
veröffentlicht am 09. Februar 2003

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