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Rainer Crummenerl: Leselöwen Piraten-Wissen

Leselöwen Piraten-Wissen

von Rainer Crummenerl
Verlag: Loewe [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Kinderbuch
ISBN-13 978-3-7855-5215-5

Preis: 1,50 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. April 2024]
Ein schönes neues Kinderbuch zum beliebten Thema "Piraten" ist in der Reihe: "Leselöwen" erschienen. Die Reihe in großer Fibelschrift wendet sich an Leserinnen und Leser ab 8 Jahren. Sie enthält kurze Geschichten, die mit kurzen Sachtexten und Bildern zum Thema ergänzt werden.
Rainer Crummenerl hat fünf Geschichten von jeweils rund 10 Seiten geschrieben, die Erlebnisse mit Seeräubern schildern. Im Kapitel: "Klara und die Strandräuber" beobachtet Klara ihren Onkel, der einen Ochsen aus dem Stall an den Strand führt. Später erfährt sie, dass ihr Onkel in stürmischen und mondlosen Nächten den beleuchteten Ochsen nur deshalb am Strand spazieren führt, um die Schiffer draußen auf dem Meer zu täuschen und kentern zu lassen. Dann werden die Schiffe ausgeplündert.

Zwar ist Klara entsetzt über die Tätigkeit ihrer Verwandten. Ihr Onkel erklärt ihr aber, dass Seeräuberei keinen Spaß macht, sondern zum Überleben dient. Behutsam und ohne erhobenen Zeigefinger führt Crummenerl in den Alltag des 14. Jahrhunderts und das Leben der "armen Leute" ein.

Danach erfährt der Leser auf zwei reich illustrierten Seiten Grundlagen der Geschichte der Seeräuberei. So wird der Begriff des "Standrechtes" erklärt. Es besagte, dass derjenige, der Gegenstände findet, die das Meer an den Strand gespült hat, diese Gegenstände behalten durfte. Dieses Strandrecht galt auch für gestrandete Schiffe. Dies führte - wie in der vorherigen Geschichte ausgeführt - die armen Küstenbewohner oft in Versuchung: sie brauchten lediglich ein Leuchtfeuer zu versetzen - schon strandete ein Schiff. So wurden aus Strandsuchern Strandräuber. Weiter wird geschildert, wie aus den Strandräubern Seeräuber wurden. Es wird deutlich, dass es Seeräuber jedoch schon früher gegeben hat: die Begriffe Normannen und Wikinger werden erklärt und Kinder erfahren, dass es Seeräuber schon im alten Rom gegeben hat.

Auch die folgenden vier Geschichten: "Im Nebel vor Helgoland", "Piraten an Bord", "Besuch auf der Princess" und "Der Piratenschatz" sind ähnlich aufgebaut: Kinder erleben den "Alltag" der Piraterie, in denen sie und ihre Verwandten verstrickt sind. "Im Nebel vor Helgoland" geht es um den Seeräuber Klaus Störtebeker.

Das daran anschließende Sachkapitel beschäftigt sich mit Seeräubern in der Nord- und Ostsee. "Piraten an Bord" erzählt von einem Piratenüberfall auf ein Handelsschiff. Juan und sein Vater überleben mit der Besatzung die Plünderung ihres Schiffes, so dass die Fahrt nach Jamaika nicht "langweilig" ist. Der folgende zweiseitige Sachtext schildert detailliert das Entern von Schiffen.

Dass Piraten häufig im Dienst von Königen standen, wie etwa der berühmte Francis Drake, der spanische Schiffe im Auftrag der englischen Königin Elisabeth I. angriff und ausraubte, thematisiert das folgende Kapitel: "Besuch auf der Princess". Die kleine Elisabeth lernt 1692, dem achten Geburtstag ihres Freundes Ben, dessen Vater, einen berühmten Seeräuber auf dessen Schiff, der "Princess" kennen. Als sie erfährt, dass sie auf einem Seeräuberschiff zu Besuch ist, ist sie etwas ängstlich, obwohl Bens Vater ihr einen Kaperbrief zeigt und erklärt, er sei Pirat im Dienste des Königs. Anschließend werden berühmte Seeräuber, darunter auch weibliche Piraten, vorgestellt.

Die letzte Erzählung, "Der Piratenschatz" beschreibt die Suche nach einem Piratenschatz in Mexiko. Die Enkel von Carlos Mendez finden beim Aufräumen der Rumpelkammer eine alte Karte, die den Ort eines Piratenschatzes anzeigt. Der Weg der Karte führt die Kinder in eine alte Höhle... Abschließend berichtet der Autor über Piratenschätze und die Suche danach.
Fazit
Wer Kindern erste Einblicke über das Thema vermitteln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten. Schön finde ich, dass in den Geschichten Identifikationsfiguren, nämlich Kinder, die Hauptrolle spielen und mit Piraten in Berührung kommen. Auch dass Mitleid mit den Opfern gezeigt und die Seeräuberei nicht "romantisiert", sondern in ihrer durchaus schrecklichen Realität dargestellt wird, hat mich sehr beeindruckt.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 19. Oktober 2005

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