Dies ist ein Kriminalroman der sehr leisen Töne, den der bielefelder
Pendragon-Verlag gerade hat übersetzen lassen und herausgebracht hat.
Fran lebt mit ihrer kleinen Familie im Marschland Englands. Sie betreibt dort
einen Campingplatz. Die nächste Stadt ist ein ödes Provinznest. Das tägliche
Jahraus und Jahrein – Essen kochen, Kinder umsorgen, Haushalt machen,
Campinggäste betreuen etc. – hat Fran mittlerweile zermürbt. Sie ist dieses
Lebens so überdrüssig. Hinzu kommen Probleme der Kinder in der Schule. Fran
hat sich schon lange zurückgezogemn in ihre Welt der Vögel. Sie beobachtet die
Vögel im Marschland.
Dann lassen sich nahe des Camplingplatzes ein ganzer Tross Reisender oder Roma
nieder. Diese beobachten die Gäste auf dem Campingplatz, aber auch Fran und ihr
Mann behalten die neuen "Nachbarn" im Auge.
Doch dann fällt die trostlose Welt, in der Fran sich zu leben wähnte,
plötzlich auseinander. Die Lehrerin von Bruno, Frans Sohn, ist plötzlich
verschwunden. Ab jetzt werden Gerüchte und Anschludigungen verbreitet, als
würde kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Und zwischen alldem werden
Geheimnisse enthüllt, die eigentlich tief verborgen waren und besser dort
hätten bleiben sollen. Fran würde ihnen am liebsten entfliehen.
Die Dramarturgie dieses Kriminalromans »Das Nest«, der sich ganz langsam zu
einem Familiendrama entwickelt. ist unspektakulär. Mir war er teils zu langsam,
zu langatmig. Leser, die gerne einen Pageturner wälzen, werden diesen Roman
schnell aus der Hand legen, denn bis man aus der Geschichte heraus weiß, worum
es geht, sind schon etliche Seiten umgeschlagen.
Die Geschichte von »Das Nest« wird von Beginn an aus zwei Perspektiven
erzählt. Abwechseln aus der Sicht der Roma und aus der Sicht von Fran. Als
Leser erfährt man also von dem stetigen Belauern der Campingplatzbetreiber und
der neuen "Nachbarn". Doch erst, als die Lehrerin verschwindet, wird
dieses Belauern für die Leser enorm wichtig. Denn nun möchte man wissen wie es
weiter fegt und was hinter dem Verschwinden der Lehrerin steckt.
Fazit
Zusammengefasst kann ich sagen, dass »Das Nest« ein Roman ist, der in einer
ruhigen Atmosphäre und in einer beeindruckenden Landschaft, die einer Einöde
gleicht, auf ein Familiendrama zusteuert, dessen Geheimniss man so nicht
erwartet hätte.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 04. Juli 2025 2025-07-04 09:27:14