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Willi Vögeli: Kollateralschaden

Kollateralschaden

von Willi Vögeli
Verlag: Bookmundo [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-

Preis: 15,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 28. Juni 2025]
Willi Vögeli’s Kriminalroman »Kollateralschaden« versetzt die Leser zurück in die 1980er Jahre, in eine Zeit mit zwei deutschen Staaten, in der die Staatssicherheit und der Verfassungsschutz einander beobachteten, und in der Handys noch nicht existierten. Nachdem Wilhelm Beck, ein pensionierter Kriminalhauptkommissar, aufgrund eines Nervenzusammenbruchs infolge eines Falls in den Ruhestand trat, eröffnete er eine Buch- und Weinhandlung. Jetzt, da er sich von seiner Krankheit erholt hat, fühlt er sich ziemlich wohl in seinem neuen Unternehmen.

Es passiert hin und wieder, dass bekannte Personen an ihn herantreten und um Unterstützung bei Ermittlungen bitten. Neben seinem Job als Buch- und Weinhändler arbeitet er als Privatdetektiv. Bei seiner Arbeit erhält er Hilfe von seiner ehemaligen Kollegin Senta, die nach wie vor für die Polizei tätig ist. Eines Tages wendet sich auch eine Frau mittleren Alters an Kommissarin Senta, die ihrerseits dann Beck um Hilfe bittet, die vor Kurzem verschwundene Tochter zu finden. Da die Polizei den vermissten Fall nicht ernst nimmt, da auch ein Koffer mit Kleidung aus der Wohnung der Tochter verschwunden ist, wird die Versicherung der Mutter, dass ihre Tochter nie ohne ein Wort zu sagen verschwinden würde, von der Polizei ignoriert. Deshalb hat Senta diese Frau an ihren früheren Chef weitergeleitet. Zu Beginn zögert er, der Mutter eine klare Zusage zu machen, da die Art von Ermittlungen zu anspruchsvoll für einen Privatdetektiv wie ihn ist. Um ihre Tochter zu finden, müsste er die Polizei hinzuziehen. Ohne die Unterstützung seiner ehemaligen Kollegin kann er die vermisste Tochter nicht suchen.

Alles beginnt recht unscheinbar mit dem Vermisstenfall des Mädchens, doch schnell wird klar, dass die Suche weitreichendere Konsequenzen hat. Es stellt sich heraus, dass weitere Frauen auf ähnliche Weise verschwunden sind wie das Mädchen. Es ergeben sich auch Hinweise, die in eine völlig andere Richtung, wie das Drogenmilieu, deuten. Beck und sein Freund stoßen eher zufällig auf ein Drogenlabor, das möglicherweise mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung steht.

Während des Kriminalromans »Kollateralschaden« existieren beide deutsche Staaten, da die Handlung 1983 spielt. Ein Verdächtiger für Beck und seine Kollegin ist ein Chemietechniker in einem großen Chemiekonzern, der aus der DDR in den Westen gebracht wurde. Er galt als Dissident in der DDR, wurde im Jugendwerkhof festgehalten und schließlich von der BRD freigekauft. Dies führt zu Ermittlungen in Halle an der Saale, wo er sich zwischen den Geheimdiensten Staatssicherheit und Verfassungsschutz wiederfindet.

Mir hat zunächst die Zeit, in der die Handlung stattfindet, gefallen. Es ist weder ein historischer noch ein gegenwärtiger Roman, dennoch wird eine vergangene Ära beschrieben, die man persönlich erlebt hat, die aber heute nicht mehr existiert. Der Autor hat darauf geachtet, dass die Figuren nicht mit Handys, sondern lediglich mit Telefonzellen agieren. Die Atmosphäre dieser Zeit wurde in beiden Teilen Deutschlands, im Westen wie im Osten, angemessen dargestellt. Die vergangene Zeit in Ost- und Westdeutschland wirkt authentisch und einfühlsam.

In der knappen Inhaltsangabe oben sind bereits spannende Ansätze in verschiedenen Richtungen erkennbar. Im Verlauf des Romans nehmen die Verwicklungen zu, je weiter man in die Ermittlung eintaucht. Die Spannung steigert sich kontinuierlich, während die Ermittlung immer komplexer wird. Es ist faszinierend, wie die Charaktere ohne moderne Technologie auskommen und dennoch überzeugend agieren. Durch die geschickt gelegten Spuren entsteht eine vielschichtige Handlung mit unerwarteten Wendungen.

Der Roman »Kollateralschaden« entführt die Leser auf eine Reise in die Vergangenheit, die durch geschickte Dramaturgie und raffinierte Ermittlungsarbeit überzeugt. Die Charaktere um Wilhelm Beck, den Hauptprotagonisten, sind glaubwürdig und liebenswert. Sie bilden eine feste Freundesgruppe, die ihm zur Seite steht, wenn er sie braucht. Nur seine Freundin ist eine Ausnahme, mit der er momentan streitet und sich bemüht, ein normales Familienleben aufzubauen. Somit bleibt auch das Privatleben des Ermittlers nicht außer Acht.
Fazit
Der Roman »Kollateralschaden« macht viel Spaß und ist unterhaltsam. Auch wenn der Buchsatz (z.B. unterschiedliche Zeilenzahl auf jeder Seite) nicht gerade perfekt ist, empfehle ich ihn sehr gerne. Er kann ruhigen Gewissens in den Koffer mit der Urlaubslektüre gepackt werden. Der Urlaub wird umso spannender.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Detlef Knut [Profil]
veröffentlicht am 25. Juni 2025

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