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Uwe Soukup: Die Brandstiftung

Die Brandstiftung

von Uwe Soukup
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-453-21845-1

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 09. Dezember 2024]
Der Weg zur Ermächtigung und des Endes der Demokratie

Es war "das" Ereignis der frühen Tage nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland. Auch wenn die Schergen bereits Wohnungen aufbrachen, Kommunisten und Sozialisten reihenweise verschwinden ließen, Juden auf den Straßen bedrängten und der Terror spürbar in der Luft lag. Noch wurde ein Anschein, ein Feigenblatt der parlamentarischen Demokratie gewahrt im Reichstag, einige Wochen nach der Bestimmung Hitlers zum Reichskanzler. Doch der Reichstagsbrand, flugs und umgehend Marinus von der Lubbe als "Einzeltäter" in Verantwortung gestellt und zum Anlass genommen, die "Reichstagsbrandverordnung" direkt am folgenden Tag in Kraft zu setzen. Um sodann und ohne Abwarten alles, was politisch nicht "auf Linie" war, zu verfolgen, verhaften, verschwinden zu lassen, auszuhebeln und kalt zu stellen.

Dass diese "Alleintäterschaft" bereits kaum Anlass gegeben hätte, sämtliche politischen Gegner mit Terrormaßnahmen zu überziehen und dass auch, technisch gesehen, bereits zur damaligen Zeit erhebliche Zweifel an der Fähigkeit eines einzelnen Mannes, in kurzer Zeit einen solchen Brand in solchem Umfang anzufachen, im Raume standen, hat damals weder die Machthabenden interessiert noch, und darauf verweist Soukup in seinem Werk im Besonderen, auch die nachfolgende Geschichtsschreibung nicht sonderlich goutiert. Dass die "Partei" am Brand beteiligt war, vielleicht sogar als konzertierte Aktion und von der Lubbe nur als "Bauernopfer" herzuhalten hatte, ist damals aus machtverständlichen Gründen nicht öffentlich bekannt gemacht worden, aber auch in der Aufarbeitung der Geschichte des dritten Reiches sträflich (vielleicht sogar bewusst) vernachlässigt worden.

"In diesen ersten vier Wochen (nach der Wahl Hitlers zum Kanzler) geschahen Dinge, die sich in der Rückschau kaum anders als eine systematische Vorbereitung auf den Tag des Reichstagsbrandes interpretieren lassen" - allein die Schnelligkeit der Reaktion der Schergen der Regierung umgehend noch in der Nacht des Brandes sprechen Bände an Vorbereitung und "Wissen um den Zeitpunkt".

"Über die Frage aber, ob die Nazis den Brand, den sie so gut nutzten, auch selbst gelegt haben, wird seit Jahrzehnten gestritten".

Das ist die eigentliche Leitfrage dieser sachkundigen Untersuchung und Darstellung Soukups, innerhalb derer er minutiös den Fakten nachgeht und auch vielfache Fehlinterpretationen späterer geschichtlicher Betrachtung aufarbeitet (samt möglicher Motive).
Fazit
Und das ist keine bedeutungslose Randfrage der Geschichte, sondern, wie Soupup zurecht betont, der Reichstagsbrand ist eine der folgenreichsten kriminellen politischen Akte der Geschichte und so ist auch der spätere Umgang mit diesem Geschehen von Interesse dahingehend, wie mit solchen historischen Ereignissen dann faktisch Umgang gepflegt wird. Und so ist es an der Zeit, die lange Zeit als allgemeingültig angesehene These von der "Alleintäterschaft" differenziert und Schritt für Schritt auf den Prüfstand zu stellen. Was Soukup überzeugend und mit frischen Erkenntnissen am Ende durchgehend gelingt.

"Im Grunde ist der negative Beweis seit Jahrzehnten erbracht".

Was nun aber jeder Leser und jede Leserin in dieser lesenswerten Lektüre für sich selbst prüfen mag.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 17. April 2023

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