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Chuck Hogan, Guillermo del Toro: Die Schatten

Die Schatten

von Chuck Hogan, Guillermo del Toro
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-453-44112-5

Preis: 10,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. April 2024]
Spannende und frische Umsetzung

Das Motiv dieses Thrillers ist natürlich nicht neu. Es geht um den Kampf des "Guten" gegen das "Böse" mit dem Anteil an übersinnlichen Kräften, für welche die Autoren jeder fürs ich und nun gemeinsam auch stehen. Ebenfalls ist das Thema "Besessenheit" nicht neu. Aber spannend verfasst, sprachlich flüssig und differenziert, so liest sich der Auftakt zu einer neuen Reihe der beiden Autoren gemeinsam durchaus.

Wenn Verbrechen geschehen, die einem Schauder über den Rücken jagen, aber eben nicht von en Personen zu verantworten wären, die diese Verbrechen begangen haben oder begehen. Das würde man allgemein sehr gut verstehen, würde die Allgemeinheit in den Thrillern genau wissen, was vorgeht und, noch wichtiger, dass dann auch glauben können. Was für Earl Solomon in der Vergangenheit des Thrillers nicht schwer gewesen sein mag, denn er hat zum einen ein Verbrechen erlebt, bei dem er die Schuld des vermeintlichen Täters man sich schon kaum begriffen hätte. Und im Nachgang nicht nur ein Glaubender werden wird, sondern quasi ein Wissender. Was auch nicht soviel nutzt erstmal.

Und ähnlich ergeht es der FBI Agentin Odessa Hardwicke Jahrzehnte später. Denn dass diese ihren Partner erschießen muss, um dessen mögliches anstehendes Verbrechen zu verhindern, das geht ihr ebenso wenig in den Kopf hinein, wie diese Andeutung eines "Schattens" am Tatort. Ereignisse, die allseits Folgen haben. Die sich zunächst gegen die Ermittler selbst richten. Denn deren Handeln ist einem "normalen" Menschen nicht erklärlich. Es benötigt also andere Verbündete, um jenen "Schatten" auf die Spur zu kommen. Verbündete, die Odessa in der Gegenwart finden wird. Aber mit denen sie nicht ohne Reibung zusammenarbeiten wird. Was vielleicht an ihr liegt, denn Reibung verursachen durch ihre "natürliche Art", das kann sie auf jeden Fall gut (selbst beim Leser).

"Also bin ich tatsächlich die siebte Tochter einen siebten Tochter"?

Was ihrer Mutter als normal und wenig wichtig erscheint, wird durch die Hinweise eines ominösen Helfers namens Hugo Blackwood mehr und mehr zu einem verzweigten Netz an Hinweisen und Fakten, in dessen Fäden sich Odessa mehr und mehr selbst verstrickt. Denn eine Reine Zuschauerin ist die Agentin nicht, ihre eigene Lebensgeschichte ergibt noch andere Zugänge zu den merkwürdigen Verbrechen oder geplanten Verbrechen, als es auf deine Raten Blick der Fall gewesen zu sein schien. Wobei Odessa dabei weniger als volle, totgehe und souveräne FBI Agentin von den beiden Autoren entfaltet wird, als vor allem als ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit nervösen Handlungen und der Neigung, mit ihrer Art Freund und Feind auch durchaus zu nerven.

Was eine zunächst irritierende, dann sich aber als geschickt erweisende Gestaltung erweist, denn der Leser bleibt so ein wenig in emotionaler Distanz zur Protagonistin und kann den Ereignissen daher umfassend folgen, ohne zu sehr der Agentin die Daumen zu drücken. Denn dass sich mehr und mehr eine ganze Welt voller schwarzer Magie, Rituale und lange Zeit kaum greifbarer Dämonen vor den Augen des Lesers entfaltet, das ist von Beginn an zu ahnen und findet isch spannend und temporeich umgesetzt bis zum Ende dieses ersten Bandes der neuen Reihe der beiden Autoren.

"Yoan Martina machte alles in Haus zu Kleinholz, bist er völlig erschöpft auf ein Sofakissen sank, dass er vorher mit einem Messer aufgeschlitzt hatte".

Warum das aber so ist, was dahinter steckt an "böser Macht" und was diese bezwecken könnte als eine Art "größerer Plan", das ergibt sich erst langsam im Lauf der Geschichte. Sicher müssen dabei diverse Perspektivenwechsel aus zwei anderen Zeitebenen der Vergangenheit auch immer mit eingebaut werden, was hier und a den Lesefluss der Hauptgeschichte stört (und er Leser irgendwann geneigt sein könnte, schnell weiterzublättern, bis der primäre rote Faden wieder im Blick ist. Was man aber vermieden sollte, denn auch die anderen beiden Perspektiven beinhalten Informationen, die für das Gesamtbild wichtig sind. Bis dahin, dass Odessa selbst Erfahrungen damit machen wird, wie es ist, wenn "der Schatten über einen kommt".
Fazit
Ein wenig aufhaltend also hier und da im Fluss der Geschichte, ansonsten aber schnell erzählt und nicht übermäßig lang, spannend und in sich schlüssig, bedauert man am Ende doch, so schnell ins Finale "gestolpert" zu sein. Trotz mancher Stellen, die durchaus eine Vertiefung und Ausweitung gut vertragen hätten, ohne zu langweilen, eine am Ende anregende Lektüre, die Lust auf die noch folgenden Teile macht. Gerade wenn klar wird, dass es manche "Schatten" auch nicht leicht haben (bei aller Bösartigkeit vom Wesen her).
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 26. März 2021

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