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David Lagercrantz: Vernichtung

Vernichtung

von David Lagercrantz
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-453-44107-1

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. April 2024]
Eher routinierter Nachfolger

Mikael Blomkvist ist auf irgendeine schwer greifbare Art und Weise nicht sonderlich motiviert. Zurzeit. Weder für Seinen Beruf noch so recht für das Private. Was liegt da näher, als nach Lisbeth Salander zu schauen? Zu der sein Kontakt eher sporadisch sich eingependelt hat, die ihn, wie er missvergnügt feststellt, wohl noch nicht einmal mehr digital "überwacht". Umso größer sein Erstaunen, dass in der (inzwischen allseits sicher bekannten) Wohnung in Stockholm fremde Menschen von ihm vorgefunden werden. Und klar wird, dass Salander die Wohnung verkauft und ohne Nachricht oder Hinweise zu hinterlassen zumindest aus seinem Sichtfeld verschwunden ist. Was doch an ihm nagt.

Während der Leser informierter ist und zugleich in der zweiten Perspektive des Thrillers Lisbeth Salander folgen kann, die eine ganz besondere Begegnung gerade erlebt. Aber den Finger nicht schnell genug am Abzug hat (oder mental zögert?) und damit ein gewichtiges Problem ihres Lebens nicht unbedingt frühzeitig im Thriller löst, auf der anderen Seite mit Mühe und Not knapp aus der Situation entkommt, bevor sie selbst das Ziel zu vieler Kugeln werden könnte.

"Aber irgendetwas in der Gestik, in der Zielgerichtetheit der Schritte, bescherte ihr schreckliche Gewissheit".

Und noch ein zweiter Mensch hat währenddessen Blomkvist verlassen. Einer, der zu seinem "Straßenbild" dazu gehörte. Einer der Obdachlosen der Stadt, einer, der auffiel, der anders war, bei dem unter allem Dreck der Straße und bei allen Merkwürdigkeiten im Verhalten noch anderes zu spüren war. Einer, dessen Leiche gefunden wird mit einem Zettel mit Blomkvist Telefonnummer in der Jackentasche. Was nicht unbedingt viel heißt, denn bekannt ist der Journalist ja vielen Menschen, aber mehr und mehr schwant Blomkvist, dass da mehr dahinterstecken könnte. Nachdem er angefangen hat, ein wenig zu recherchieren, eher allerdings aus dem Impuls heraus, einen Menschen nicht einfach einsam und namenlos aus der Welt verschwinden zu sehen.

Und während sich Blomkvist mehr und mehr in diesem Todesfall verliert, Spuren ihn scheinbar auf den Mount Everest, zumindest auf des entfernte Nepal hin verweisen und Salander weit entfernt in Russland ihre Fäden zieht und sich ihrer verhassten Schwester dabei zu stellen gedenkt, zieht sich auch ein erst nur hintergründig erahnbares, bald aber deutlich spürbares Netz der Gefahr vor allem um Blomkvist zusammen.

Was, wie könnte es anders sein, Lisbeth Salander auf den Plan rufen wird. Denn eng mag ihre Beziehung zu Blomkvist im Alltag nicht sein, aber weitgehend untrennbar ist das Band, dass sie mit dem Journalisten nach all den gemeinsamen Erlebnissen verbindet. Bis dahin zumindest. Denn nach vielfältigen Gefahren, harten Auseinandersetzungen und gar einem abgebrannten Kinderheim folgt ein Schlussstrich, soviel sei vorweg verraten. Denn dies ist der dritte und letzte Band, den Lagercrantz der ursprünglichen Trilogie nun beigesteuert hat.
Fazit
Eine durchaus spannende und anregende Lektüre, die allerdings nicht mehr ganz so frisch, innovativ und neu wirkt, wie es ehedem die ersten Bände in sich trugen. So kann man dann, nach einer unterhaltsamen Lesefreude, Blomkvist und Salander dann doch auch gut "Lebewohl" sagen.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 03. Dezember 2020

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