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Nicholas Searle: Der Sprengsatz

Der Sprengsatz

von Nicholas Searle
Verlag: Kindler Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-463-40721-0

Preis: 9,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Der Anti-Terror-Einsatz des britischen Geheimdienstes in einer Bahnhofshalle ging völlig schief. Es gab über 60 Tote, viele davon Polizisten und Agenten des "Dienstes". Jake Winter wird zu der gescheiterten Operation vor einem Untersuchungsausschuss befragt; denn Abu Omar, der sich dort in die Luft sprengte, war Jakes V-Mann. Jake wirkt im Rückblick tief verunsichert, ob er Abu Omar hätte trauen dürfen, einem Briten und IS-Heimkehrer, von dem man so schön sagt, er hätte sich "radikalisiert". Ob Omar gläubig war, kann Jake z. B. nicht einschätzen, ebenso wenig, ob Omar an Jakes Anordnungen vorbei handelte oder ahnungslos in den Tod geschickt wurde. Im für die Öffentlichkeit inszenierten Untersuchungstheater könnte Jake selbst zum Bauernopfer werden, damit der Innenminister und seine Staatssekretäre ihre Posten retten. Je länger Jake grübelt, umso windiger wirkt die Kooperation nationaler und ausländischer Dienste im Kampf gegen islamistischen Terrorismus.

Wochen nach der Untersuchung haben Jake und seine muslimische Kollegin Leila wieder einen Informanten aus einer Gruppe junger britischer Muslime angeworben, die sich als islamistische Krieger begreifen. Der Fokus auf Adnan, Bilal, Rashid und Abdullah und ihren Befehlsgeber mit dem Gehabe eines Scheichs vermittelt intensiv die Motive der jungen Männer, aber auch die Gruppendynamik in Abhängigkeit von Idolen und Anführern. Wie bereits in Jakes vorhergehender Operation scheinen die jungen Männer sich auf einem Karussel zu befinden, von dem ein Absprung in letzter Minute nur schwer vorstellbar ist.

Seit seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuss hat Jake Kontakt zu dem älteren Ehepaar Masoud, deren Sohn und Enkeltochter bei der Aktion Bahnhofshalle ums Leben kamen. Mr Masoud kannte Abu Omar schon als Kind – und Mrs Masoud legt für eine bisher unauffällig lebende muslimische Ehefrau eine überraschende Entwicklung hin.

Nicholas Searles komplexer Spionage-Thriller spielt an wenigen Tagen in einem Dezember und fokussiert auf zahlreiche, extrem gut getroffene Figuren. Rückblenden zeigen die Entstehung der Terrorgruppe, aus der ein V-Mann mit Jake kooperierte. Als Milieufremder sucht Jake zwischen Wissen, Vermutung und Instinkt nach Vertrauen in seine muslimischen V-Leute, ohne genau zu wissen, auf wessen Rechnung er selbst arbeitet.
Fazit
Großes Kino mit Pulverdampf, junge Männer, die ein letztes Mal auf den Putz hauen wollen, ein Katz-und-Maus-Spiel bis zur letzten Minute und psychologisch überzeugend gezeichnete Figuren - volle Punktzahl.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 22. Juni 2019

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