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Thomas Harris: Cari Mora

Cari Mora

von Thomas Harris
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-453-27238-5

Preis: 11,97 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Bisschen weit hergeholt

Zunächst sollte man, auch wenn es schwerfällt, die Vergangenheit ruhen lassen und nicht zu sehr Hannibal Lecter im Hinterkopf haben bei dieser neuen Lektüre von Thomas Harris. Denn auch wenn an fielen Stellen und in vielen Momenten das "Sadistische" und "Gestörte" des Hans-Peter Schneider fast beschworen wird von Thomas Harris, im Gegensatz zu Lecter ist dieser Schneider doch eher eindimensional veranlagt und zu bemüht "böse" dargestellt, als dass man das mit ähnlichem Schauder lesen würde, wie in früheren Werken des Autors..

Dass zudem es scheinbar gar nicht so massiv auffällt, dass eine "Filmcrew" in einer Villa in Miami mit schwerem Gerät den Keller auseinandernimmt, auf der andren Seite aber eher wenig nachvollziehbar dann doch "geflohen" wird aus dem Haus und der Nähe Schneiders, das erschließt sich nicht unbedingt der Logik in den Abläufen. Wobei die Grundidee gar nicht unpassend gesetzt ist. Denn dass Pablo Escobar dazu neigte, Schätze und Reichtümer nicht Banken anzuvertrauen, sondern vielfach im Erdreich zu vergraben oder an schwer zugänglichen Orten zu lagern, das ist natürlich bekannt.

Und dass Harris immer noch in der Lage ist, bedrückende Effekte zu kreieren, die man sich als Leser umgehend als Film vorstellen kann (wenn in der Villa, in der die toughe, junge, hübsche Cari Mora, ehemalige Farc-Soldatin eingebrochen wird und zwischen all den künstlichen Puppen und Monstern der Vorbesitzer mutig das Licht anschaltet, um dann den Leser mit einer ganz anders als erwarteten Situation zu konfrontieren), auch solche Moment weist das Buch durchaus immer wieder auf.

Mit, so scheint es, Anleihen im Übrigen bei Special Agent Pendergast und damit beim Autorenduo Lincoln Child und Douglas Preston, zumindest was ein bestimmtes Augenpaar in einer Höhle angeht, die vom Meer gefüllt und, im Lauf der Jahre, immer weiter "ausgehöhlt" wurde. Was im Harris Universum allerdings ein wenig auch wie ein Fremdkörper erscheint und zu sehr rein auf Effekte hin ausgerichtet ist, als dass es unbedingt in den Ablauf dieser Geschichte passen würde.

So wirkt das Werk in Teilen auch wie eine Sammlung von Versatzstücken, die nicht unbedingt mit Tempo, klarer Entwicklung und einem sicheren roten Faden vorangetrieben werden, sondern als eine eher unangestrengte Lektüre mit immer wieder lustvoll inszenierten Grausamkeiten und blutigen Beiwerk.

"Als es aus dem Loch kam, hing die untere Hälfte (...) darin, sein Unterleib und seine Beine, drapiert mit rosafarbenen und grauen Darmschlingen".
Fazit
Ein Thriller mit, wie gewohnt, starken einzelnen Momenten des Grauens, zwei Hauptfiguren durchaus mit Potential, aber im Gesamten auch mit vielen wie unverbunden wirkenden Elementen und einem nicht sonderlich kreative gestaltetem Ende.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 06. Juni 2019

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