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Pedro Banos: So beherrscht man die Welt

So beherrscht man die Welt

von Pedro Banos
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-453-20711-0

Preis: aktuell keine Daten vorhanden
Sehr verständlich und überzeugend vor Augen geführt

Natürlich ist es bei näherem Hinsehen so, dass die Grundzüge der Motivationen für geostrategisches Handeln seit Urzeiten die gleichen sind. Es geht um Geld. Wohlstand. Und die Macht, dies zu erringen, zu erhalten und zu schützen. Da ist es allerdings schon in den Feinheiten überaus interessant, dass Banos nicht nur durch die Geschichte und die Gegenwart hinein dies letztlich als "Krieg" bezeichnet, als eine Verlagerung der Kämpfe vom Schlachtfeld an die Managertische und in die großen Konzerne und den wirtschaftlichen Kampf gegen andere "Mächte" mit politischen Mitteln bewertet, sondern eben auch akribisch und detailliert schildert, wie das aktuell geschieht und was hinter vielen Formulierungen und nach außen ganz anders dargestellten Handlungsweisen wirklich steht.

Denn tatsächlich erhält der Teils surreale Konflikt zwischen den USA und Nordkorea eine ganz andere Note, weiß man um die vielfachen Bodenschätze, die in Nordkorea vorhanden sind. Und wenn man sich dann zu Gemüte führt, was es praktisch bedeutet, "die Leiter umzustoßen", dann wird auch schnell klar, dass das Messen mit zweierlei Maß zum "guten Ton" gehört. Das, was die eine Wirtschaftsmacht alles an "Sünden" gegen andere Völker und die Umwelt auf sich geladen haben und was nun "nachrückenden" Wirtschaften quasi mit allen Mitteln untersagt werden soll, ist eben nicht idealistisch gemeint zur "Erhaltung des Planeten" oder eines "demokratischen Friedens", sondern findet seine Wurzeln vor allem darin, "auf dem Gipfel" der wirtschaftlichen Kraft nicht durch "neue Konkurrenten" gestört zu werden. Dass es Banos gelingt, diese Strategie, wie vielen andere im Buch (Abschreckung, Einkreisung, Einschüchterung, Beugungen von Gesetzen, Spionage, Drohungen, "Teilen und Herrschen" etc.), ohne Zynismus, sondern durchweg sachlich beschreibend vor Augen zu führen, macht seine Argumente und Erkenntnisse dabei noch durchschlagender.

Mit Lügen und Propaganda, mit Erschaffung "künstlicher Feinde, mit den neuen Waffen der Massenkommunikation, mit dem Säen von Zwietracht oder der Stärkung und Entfachung von religiösem Eifer oder vielfachen anderen kleinen und großen "Tricks" geht es gegeneinander am Ende immer nur um eins: Die Sicherung der eigenen Pfründe und die Zerstreuung und Schwächung der "Konkurrenz". Was im Übrigen nicht nur ein oft unfair geführter "Wettkampf" ist, sondern handfest die anstehenden existenziellen Verteilungskämpfe einer überbevölkerten Erde und abnehmende natürlicher Ressourcen bereits aktuell führt. Mit einem Ausblick in die Zukunft, in der diese Kämpfe potenziert das Weltgeschehen bestimmen werden.

"Die vielbeschworene internationale Gerechtigkeit ist nicht mehr als ein Werkzeug in den Händen der Großmächte". Um sich selbst abzuschotten und die eigene Wirtschaftsmacht- und Kraft zu sichern. Mit einer "indirekten Form der Herrschaft" vor allem über die Kontrolle der grundlegenden Energiequellen: "Jeder verteidigt, was sein ist". Mit einer aber auch konstruktiven Möglichkeit, die Banos überzeugt aufzeigt: Dass "die Einzelnen" begreifen, wie und auf welche Art der große Teil der Weltbevölkerung manipuliert wird und dass nur ein gemeinsames Handeln aller daran etwas wird ändern können.
Fazit
Eine wichtige Lektüre, die nicht unbedingt Neues vor Augen führt, aber in der umfassenden Zusammenschau vieler Motive und Strategien die Augen dennoch öffnet für das, was täglich stattfindet "auf höherer Ebene".
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 24. April 2019

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