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Stephan Ludwig: Zorn. Wo kein Licht

Zorn. Wo kein Licht

von Stephan Ludwig
Verlag: Fischer Taschenbuchverlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-596-19636-4

Preis: 12,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. April 2024]
Hauptkommissar Claudius Zorn ist von den Anforderungen seines Berufs überfordert; denn sein Kollege Schröder, der ihm sonst die lästige Arbeit vom Hals hält, liegt verletzt im Krankenhaus. Der ungewöhnliche Fall eines Mannes, der sich erschießt während er in Panik von einer Brücke in den Fluss springt, würde Zorns Leistungsfähigkeit bereits bis an die Grenzen ausreizen. Der Selbstmord auf der Brücke, eine inszenierte Massenkarambolage (deren Opfer Kollege Schröder wurde) und der Anschlag auf den Ball der Polizeigewerkschaft hängen offensichtlich mit einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung und weiteren Vermisstenfällen zusammen. Ohne Schröder tappt Zorn weitgehend im Dunkeln. Schröder, den sein Autor wieder mit einem schreiend geschmacklosen Pullunder straft, kann Beruf und die Betreuung seiner dementen Eltern kaum noch unter einen Hut bringen, und auch Staatswanwältin Frieda Borck fehlt aufgrund privater Probleme der gewohnte Biss. Beteiligte des verworrenen Mammutfalls werden in einer ehemaligen Sole-Badeanstalt gefangen gehalten, deren morbide Atmosphäre neben düsteren Andeutungen des Autors der Handlung den Kick Richtung Psychothriller gibt. Ludwig erspart seinen in der verfallenden Unterwelt gefangenen Protagonisten dabei kaum eine erniedrigende Situation. Nach besonders ausgedehnten Exkursen zu privaten Problemen der Ermittler findet der komplizierte Fall ein ungewöhnliche Lösung.

Zorn überspannt mit seinem soziopathischen Verhalten in diesem Band den Bogen. Er weiß nicht einmal wie sein Kollege mit Vornamen heisst, der ständig Zorns eigene mangelhafte Arbeitsleistung deckt, um im Erfolgsfall stets bescheiden Zorn den Ruhm zu überlassen. Zorns Verhalten gegenüber anderen schillert im Grenzbereich zwischen grober Beleidigung und psychischer Störung. Offenbar hält er seinen persönlichen Dämonen der Vergangenheit nur mühsam im Zaum und hätte längst zwangsweise einem Psychiater vorgestellt werden müssen - wäre nicht auch Staatsanwältin Borck gerade mit ihren privaten Problemen überfordert.

Band 2 Zorn. Vom Lieben und Sterben
Fazit
Stephan Ludwigs dritter Krimi um Schröder und Zorn erreicht seine düstere Wirkung durch eine Nebenfigur mit besonderer Beziehung zum Licht und den unheimlichen Schauplatz eines leer stehenden Solebads, dessen Kabinen Assoziationen an ein unterirdisches Gefängnis wecken. Auch wenn sich private Probleme in geballter Form gegen die Ermittler verschworen haben, deutet Zorns sich wie ein roter Faden durch die Reihe ziehender Abstieg in die Dienstunfähigkeit eine Fortsetzung an.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 21. August 2013

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