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Henning Mankell: Die Brandmauer

Die Brandmauer

von Henning Mankell
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-423-20661-7

Preis: 14,74 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. März 2024]
Der Krimi "Die Brandmauer" von Mankell hat mich leider nicht beeindrukt. Zu einem guten Krimi gehört ein guter Plot. Dieser muss durchdacht und logisch sein. Absicht dieses letzten Mankell ist es, den Ruhestand von Protagonist Wallander zu begründen. Um dies zu erreichen, werden zwei völlig unterschiediche Fälle - ein brutaler Mord an einem Taxifahrer durch zwei Mädchen und ein Fall mysteriöser Computerkriminalität einfach "zusammengechmissen" - der Zusammenhang beider Handlungen bleibt mir verschlossen. Hätte Mankell sich auf einen der beiden angedachten Themen (Verrohung der Jugendlichen in unserer heutigen anonymen Massengesellschaft am Beispiel eines sinnlosen Mordes) bzw. die wachsende Bedrohung durch Computerkriminalität beschränkt, wäre meines Erachtens ein bedeutender Krimi entstanden. Dann hätte sich Mankell duchaus - angewidert von der "neuen Qualität" der Verbrechen - zur Ruhe setzen können. Mankell macht meines Erachtens hier den Fehler der Kriminalautoren, die zu viele "Themen" in ihren Stories abarbeiten wollen - mir ist dieser Aspekt schon bei seinem Werk: "Die weiße Löwin" negativ aufgefallen. Es "bringt" nichts, Krimis einfach "aufzublähen". Der konzentriert geschriebene, sich auf ein Thema beschränkende erste Mankell: "Mörder ohne Gesicht" scheint mir vom Plot der beste Mankell zu sein.
Aber um gerecht zu sein: Mankell entfaltet doch eine düstere eigene Welt (mich durchaus an Fjedor Dostojewskis: "Schuld und Sühne" oder die Beck-Romane von Sjöwall/Walhöö ernnernd) die über die erkennbaren Schwächen des Plots hinwegtröstet - der Leser kann sich in Wallader hineinversetzen und diesen verstehen. Mit atemberaubender Spannung verfolgt er die Lösung des jeweiligen Falles mit wachsender Beklemmung - wenn er - insbesondere meines Erachtens in diesem Fall - am Ende verwirrt und enttäuscht sein wird, da "nichts zusammenpasst".

Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 26. Oktober 2003

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