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Wolfgang Bergsdorf, Wolfgang Leonhard: Was haben wir von Putin zu erwarten?

Was haben wir von Putin zu erwarten?

von Wolfgang Bergsdorf, Wolfgang Leonhard
Verlag: Sutton Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-89702-360-4

Preis: 16,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 28. März 2024]
Ich habe im Jahre 2001 selber einen Vortrag über Wladimir Putin an der Kreis-VHS in Offenbach gehalten und war daher überrascht, als - der Vortrag war bereits fertig geschrieben - ein ähnlicher hoch interessanter Vortrag von Wolfgang Leonhard, dem bekannten Ostexperten, in Buchform erschien. Leonhard hielt den Vortrag im Januar 2001 an der Universität in Jena. Er konstatiert, Putin habe im Gegensatz zur Jelzin-Ära zu einer Stabilisierung beigetragen, wenn er auch ein kompromissloser harter Mann in der Sache - wenn auch verbindlich im Ton - sei. Hervorragende Zahlen - besonders über die Wirtschafts- und Sozialpolitik - wurden leider ohne Quellen angeboten. Auch die Feststellung, der Föderationsrat sei abgeschafft worden ist so nicht zutreffend: er wurde lediglich durch das Organ Staatsrat ergänzt. Aber wenn man von diesen Kleinigkeiten absieht, ist dies ein hervorragendes Buch. Warum? Die - durchaus kontroverse - Diskussion mit den anderen Teilnehmern der Runde, die z. T. entgegengesetzte Auffassungen vertreten (insbesondere Irina Scherbakowa und Gerhard Wettig) haben mir geholfen, das "Rätsel" Putin zu lösen: er ist ein widersprüchlicher Politiker, der von den einen für undurchschaubar gehalten wird (Irina Scherbakowa, von anderen als "mehrgesichtig" dargestellt wird (Gerhard Wettig), von Leonhard als widersprüchlich. Nach der Lektüre von Reden Putins, die in der Putin-Biographie von Wolfgang Seiffert abgedruckt ist, kann ich Leonhards Analyse nur teilen, wenn ich allerdings auch stärker als Leonhard die negativen Konsequenzen des zweifellos autoritären Entwicklungsweges betonen würde, den er geht. Leider gibt es keine Quellen für den Vortrag und dies ist bei einer Universitätsveröffentlichung nicht entschuldbar. Daher nur 8 Punkte.

Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 20. August 2003

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