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Marc Alasstor E.-E.: Die Kinder der fünften Sonne

Die Kinder der fünften Sonne

von Marc Alasstor E.-E.
Verlag: Blitz-Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Fantasy
ISBN-13 978-3-89840-353-5

Preis: 9,50 Euro bei Amazon.de [Stand: 28. März 2024]
Dilara und ihr kleinwüchsiger Diener Cippico steigen in dem Hotel Maison de Vervins in Avignon ab, um ein wenig Zerstreuung zu finden. Doch der Frieden währt nicht lange, denn zum Einen verschwindet die Leiche eines von Dilaras Opfern spurlos und zum anderen verlangt Antediluvian, der Ur-Nosferatu nach seiner "Tochter". Dilara soll nämlich für ihn ein geheimes Dokument aus den Archiven des Vatikans holen. Ihr zur Seite steht dabei die Rosenkreuzerin Gelophee Roche, vor der Antediluvian aber eindringlich warnt, denn die Rosenkreuzer sind angeblich Diener der Lichtgöttin Methalumina, welche als Todfeindin aller Vampire bekannt ist und als unbezwingbar gilt.
Gemeinsam mit Cippico und Gelophee macht sich Dilara auf den Weg nach Lugano, wo ein abtrünniger Priester leben soll, der über den Aufenthaltsort des Dokumentes Bescheid weiß. Doch kaum dort angekommen erscheint Methalumina und es kommt zur Konfrontation mit der Lichtgöttin. Dilaras Auftrag scheint vereitelt, bevor er richtig begonnen hat, und das Schicksal der Vampirin besiegelt.....

Mit dem dritten Beitrag zur Schattenchronik gibt der Autor Mark-Alastor E.-E. seinen Einstand, hat er bislang doch nur für seine eigene Serie "Geisterdrache" im Blitz-Verlag seine Spuren hinterlassen. Doch mit "Die Kinder der fünften Sonne" beweist er, dass er auch einfühlsame, stimmungsvolle und historische Vampirromane zu schreiben versteht. Band 3 der Schattenchronik ist eine echte Gothic Novelle der Superlative und gibt der Heldin dieser Serie, Dilara, noch mehr Tiefe und noch mehr Hintergrund. Der Roman führt die Geschehnisse aus dem zweiten Band "Kuss der Verdammnis" nicht unmittelbar fort, denn Dilara erzählt zunächst ihrem Gefährten Calvin eine Episode aus ihrer Vergangenheit. Dies geschieht so stilecht und fesselnd, dass man sofort in die Geschichte eintaucht. Der Autor hat hervorragend recherchiert und sich darüber hinaus auch der blumigen Sprache des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts bedient, was dieses Buch zu einem besondern Lesevergnügen macht. Der Leser macht außerdem nebenbei die Bekanntschaft historischer Persönlichkeiten wie Renoir und Monet, zweier bekannter französischer Maler.
Der Diener Cippico und die Rosenkreuzerin sind schillernde und bewegende Figuren, ebenso wie ihre Gegenspieler, allen voran Antediluvian, der Ur-Nosferati. Insbesondere den kleinwüchsigen Diener Dilaras habe ich liebgewonnen und hoffe noch öfter von ihm zu lesen, auch wenn er bisweilen arg unter seiner temperamentvollen Herrin zu leiden hat. Die Vampirin selber offenbart dieses Mal auch ein wenig ihrer bisexuellen Neigungen und einmal mehr ihre Rücksichtslosigkeit. Stimmig vervollständigt der Autor das Bild Dilaras, dass wir von Wolfgang Hohlbein und Alisha Bionda her kennen. Die Tochter Antediluvians ist keine menschenfreundliche Zeitgenossin die sich selbstlos für Andere einsetzt, dass würde auch nicht zum Charakter der Vampire passen. Doch kann sie im Gegensatz zu anderen Nosferati auch zärtliche Gefühle hegen.
Doch der Plot der Geschichte dreht sich um ein geheimnisvolles Dokument, welches in den Archiven des Vatikans schlummert. Dieses Dokument will der Ur-Nosferatu Antediluvian in die Hände bekommen und einmal mehr soll Dilara die Kastanien aus dem Feuer holen. Hier wird schon der Grundstock für die Abneigung und die Aufsässigkeit der Vampirin gegenüber ihres Schöpfers gelegt. Zudem wird ein kleiner Vorstoß zu den Anfängen der Vampire gewagt. Auch eine mächtige Feindin der Blutsauger hat ihren ersten Auftritt: Methalumina, eine Lichterscheinung, die durch ihre bloße Anwesenheit die Vampire zu vernichten vermag. Diese Wesenheit ist weder greifbar noch wirklich einer Seite zu zuordnen, sie erscheint und verschwindet, wenn bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sind. Und das ist auch schon alles, was von dieser Gestalt preisgegeben wird. Man erfährt weder wo sie herkommt, noch was sie wirklich ist oder was sie beabsichtigt.
Ein weiterer interessanter und geheimnisvoller Aspekt der Geschichte bilden die Rosenkreuzer und ihre Verbindung zu Methalumina, wenn es denn eine gibt. Laut Antediluvian sind die Rosenkreuzer Diener der Lichtgöttin, doch Dilara schenkt ihrem "Vater" schon länger keinen uneingeschränkten Glauben mehr, so dass seine Aussagen mit vorsicht zu genießen sind.
Vom Stil her liest sich der Roman flüssig und ohne unnötigen Längen, auch wenn die Action recht sparsam eingesetzt wurde, was eine herausragende Eigenschaft der Serie zu werden scheint. Die Spannung baut sich schleichend und subtil auf.
Die Innenillustrationen lockern das Buch angenehm auf, auch wenn sie nicht alle meinem Geschmack entsprechen und teilweise ein wenig comichaft wirken. Das Titelbild gehört zum Durchschnitt: Es ist nicht wirklich schlecht, aber auch kein Highlight. Aber die allgemeine Aufmachung der Serie sucht ihresgleichen und ist wie immer genial. Der düstere Rahmen, die charakteristischen Fledermausschwingen auf jeder Seite und die verschnörkelte Schrift machen die Bücher der Schattenchronik zu edlen Sammlerstücken.
Fazit
Hervorragende und gekonnt geschriebene Vampir-Novelle, die neben guter Recherche vor allem durch eine antiquierte Sprache besticht, welche den Ereignissen den Schein von Authentizität verleiht. Lebensnahe Charaktere und eine spannende Geschichte runden das Gesamtbild ab. Der Wolfsburger Künstler Pat Hachfeld bereichert den Band durch eindrucksvolle Innenillustrationen. Mark Freiers Covergestaltung tut ihr übriges das Buch zu einem echten Schmuckstück im Bücherregal zu machen.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Florian Hilleberg [Profil]
veröffentlicht am 10. Juni 2006

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