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Sven Elvestad: Der eiserne Wagen

Der eiserne Wagen

von Sven Elvestad
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-453-03072-5

Preis: 1,78 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Sven Elvestad, der auch unter dem Namen Stein Riverton publizierte, begründete mit diesem Klassiker aus dem Jahre 1909 den norwegischen Kriminalroman. Doch nicht nur diese Tatsache macht den vorliegenden Krimi interessant. Es ist der erste mir bekannte Kriminalroman, in dem der Ich-Erzähler der gesuchte Täter ist. Auch wenn es eigentlich nicht gestattet ist, die Lösung eines Krimis zu verraten, muss dies doch in diesem Fall sein, da dies der erste Kriminalroman ist - und nicht, wie das Kindler-Literatur-Lexikon vermutet, Agatha Christies: "The Murder of Roger Acroyd" (Roger Acroyds Mörder) aus dem Jahre 1926, in der dieses geschieht, wenn man von Edgar Allan Poes Kurzgeschichte: "Thou Art the Man" ("Du bist der Mann!") absieht, in der ebenfalls der Ich-Erzähler der Täter ist. Im gleichen Jahr Elvestads Erstlingswerk, nämlich ebenfalls 1909, erschien Baroneß Orczys Roman: "The old man in the Corner", in der sogar der in Ich-Form berichtende Detektiv der Täter ist.

Es zeigt sich also erstmals, wie ideenreich das Genre des Kriminalromans sein kann. Die Hinwendung zum psychologischen Kriminalroman, der mit dem Verfasser des vielleicht bis heute pefektesten Denksportkrimis, Anthony Berkeleys: "The poisoned chocolate case" (Der Fall mit den Pralinen) und seinen unter dem Pseudonym Francis Iles publizierten Büchern: "Malice Aforethought (1931) und: "Before the Fact" (1932)die Hinwendung zur Verbrecherliteratur vollzieht (Hitchcocks Film "Suspense" beruht auf Berkeleys: "Before the fact")und bis zu Kriminalromanen im Stile von James M. Cain (The Postman alwsays rings twice", "Double Indemnity") oder den bösartigen Verbrecherromanen Jim Thompsons ("Der Mörder in mir, 1280 schwarze Seelen) reicht, wird hier begonnen.

Deutlich wird, dass der klassische Rätselkrimi, um den es sich hier zweifellos noch handelt, mit neuen Varianten angereichert werden muß, wenn auch die Detektivfigur, Asbjörn Krrag, der am Ende den Täter überführt, eine direkte Kopie von Sherlock Holmes oder Hercule Poirot sein könnte und eindeutig in der Tradition des ersteren steht.

Klaus Walther, der Herausgeber des "Kriminallexikons" und einer der besten Kenner der Kriminalliteratur, hat meines Erachtens zu recht konstatiert, dass Elvestad in diesem Roman noch wit von den literarischen Raffinessen seiner Nachfolger entfernt ist. "Noch dominiert bei aller Spannung, die sich aus den wechselvollen Ereignissen der Enthüllung ergibt, eine gewisse Behaglichkeit des Erzählens und wohl auch einwnig Sentimentalität." Dies mag sein, weil der Fall auf dem Land spielt. Auf einem Spaziergang erblickt der Erzähler, wie der Forstmeister sich von Hilde, der Schwester des Gutsbesitzers, die er selber begehrt, verabschiedet. Darauf hört er dann metallische Geräusche, die er nicht deuten kann. Ein einheimischer Fischer erklärt ihm die Sage vom "eisernen Wagen", einem geräusch- und spurlosen geheimnisvollen Gefährt, welches immer dann durch das Moor fährt, wenn ein Mensch stirbt. Am nächsten Tag findet man die Leiche des Forstmeisters, der in der Nacht zuvor erschlagen worden war. Asbjörn Krag übeführt - genau wie Hercule Poirot, durch Denkarbeit und Präzision den Täter, wobei der diesem zuletzt eine Falle stellt.
Fazit
Für alle Fans der Geschichte des Genres trotz der berechtigten Einschränkungen Klaus Walthers, die ich teile, immer noch lesenswert.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 09. September 2004

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