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Susanne Baer: Rote Linien

Rote Linien

von Susanne Baer
Verlag: Verlag Herder [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-451-07406-6

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 07. November 2025]
Ein Buch über das Bundesverfassungsgericht und dazu noch von einer Juristin geschrieben? Da werden viele erst einmal ein eher fachbezogenes und im "Juristendeutsch" verfasstes, daher schwer allgemeinverständliches und inhaltlich sprödes Werk erwarten. Weit gefehlt! Die ehemalige Verfassungsrichterin Susanne Baer zeigt, dass es auch anders geht. Dem Nicht-Juristen, also dem "einfachen" Bürger, die höchste deutsche Entscheidungsinstanz in Verfassungsangelegenheiten näher zu bringen, macht sich die Autorin mit dem vorliegenden Werk zur Aufgabe. Nicht zu Unrecht verweist sie darauf: Die Verfassung geht uns alle an! Mit anderen Worten: Ein Buch für uns alle - denn es geht um unsere Grundrechte, um unsere Freiheit, nicht zuletzt um den Schutz der Demokratie!

Inhaltlich geht es um eine allgemein interessante und gut verständliche Darlegung, welche Rolle das höchste deutsche Gericht als Hüterin unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung spielt. Dabei geht es nicht nur um den Ablauf eines Verfahrens und die sich hieraus ergebende Rechtsprechung, es wird detailliert geschildert, wie in den Senaten und Kammern gearbeitet und entschieden wird. Ziel ist es stets, dass die Richter möglichst zu einem Konsens gelangen und einstimmig entscheiden; das gelingt nicht immer, ist aber dennoch der Regelfall. Klar wird auch, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine Beschwerde zugelassen wird. Das Bundesverfassungsgericht entscheidet endgültig und setzt in seiner "Schiedsrichterfunktion" rote Linien (daher der Titel des Buches). Dies wird anhand konkreter Fälle eindrucksvoll unterlegt.
Fazit
Die Lektüre des vorliegenden Buches war für mich erhellend und hat den Blick auf "Karlsruhe" in klares Licht gerückt. Susanne Baer beeindruckt durch ihre ruhige und verständliche Art zu erklären ebenso wie durch ihre innere Klarheit und ihr tiefes demokratisches Verständnis. Als ehemalige Verfassungsrichterin schreibt sie mit großer fachlicher Autorität, aber ohne Pathos. Ihre Überzeugung: Das Gericht ist fester Bestandteil demokratischer Gewalten(ver-)teilung, die unabdingbar ist und nicht zur Diskussion gestellt werden kann. Kritisch ließe sich allenfalls anmerken, dass Baers Argumentationen in weiten Teilen (verständlicherweise) institutionenzentriert ausfallen und an der ein oder anderen Stelle fast ein wenig lehrbuchhaft erscheinen.

Nichts desto trotz: Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um ein absolut lesenswertes Plädoyer für die Rechtsstaatlichkeit, in dem das Bundesverfassungsgericht eine hervorragende Stellung als juristische und nicht zuletzt auch als moralische Instanz einnimmt!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 07. November 2025

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