Mit dem vorliegenden Buch legt Ruth Weiss ein beeindruckendes Werk vor. Die
Autorin -Jahrgang 1924- berichtet als Zeitzeugin der Vertreibung in der Ära des
Nationalsozialismus, von der sie und ihre Familie selbst betroffen waren. Exil
fand sie in Südafrika und darüber hinausgehend erlebte sie dort (und in
weiteren afrikanischen Staaten) die Politik der Apartheid, der sie aufgrund
ihrer eigenen Erfahrungen Widerstand leistete. Das Zeugnis eines bewegten Lebens
- in jeder Hinsicht.
Autobiografisch beschreibt Ruth Weiss ihre Kindheit in Deutschland und das
jüdische Leben in Deutschland. Mit der Flucht der Familie nach Südafrika
erlebte das Dasein eine entscheidende Wende. In der neuen Heimat begegnet ihr
allerdings wiederum Unterdrückung. Diesmal betrifft es nicht sie selbst als
Unterdrückte, sondern sie beschreibt das System der Apartheid, also die
Unterdrückung der People of Color durch die weiße Bevölkerung. Ihre
Tätigkeit als Angestellte in der Versicherungsbranche, und insbesondere ihre
darauf folgender Job als Journalistin und Autorin ist geprägt vom Einsatz gegen
die Apartheid. Sie war und bleibt aktiv, getreu ihrem Lebensmotto: Erinnern
heißt Handeln.
Fazit
Ruth Weiss verkörpert das Ideal einer Zeitzeugin. Erlebte und durchlebte sie
doch jahrzehntelang Repression und politische Umbrüche. Ihr Buch, gemeinsam
verfasst mit Lutz Kliche, ist ein lebendiger, spannender und fesselnder
Erfahrungsbericht. Somit können Leserinnen und Leser teilhaben an den
Erlebnissen und den persönlichen Erfahrungen und Rückschlüssen, die Ruth
Weiss aus dem Erlebten zieht; ein Zeitzeugenbericht geprägt vom persönlichen,
individuellem Empfinden.
Alles in allem gelingt ein guter und notwendiger Beitrag zur Erinnerungskultur
und darüber hinaus eine Einladung, sich nicht mit Erinnerung zu begnügen,
sondern zu handeln.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
[Profil]
veröffentlicht am 13. September 2025 2025-09-13 19:18:23