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René Pfister: Ein falsches Wort

Ein falsches Wort

von René Pfister
Verlag: Deutsche Verlagsanstalt [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-421-04899-8

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 26. April 2024]
Sprachliche Sensibilität ist zweifelsfrei ein wichtiges Gut. Das Gros der Menschen nutzt die Alltagssprache ganz selbstverständlich, ohne größeres Hinterfragen, eventuell auch unreflektiert. Es stellt sich also die Frage, was er "anrichtet", der ganz selbstverständliche, unreflektierte Gebrauch von Sprache. René Pfister nimmt diesen Aspekt unter genauer unter die Lupe und betrachtet ihn in einem gesellschaftspolitischem Kontext, der immer weitere Kreise zieht, derzeit überwiegend in den USA Es handelt sich um einen "Fundamentalismus", wie es der Autor selbst benennt, der überwiegend in linken Kreisen zu finden ist, vielleicht gut gemeint, jedoch zunehmend Intoleranz und Hass erzeugend.

René Pfister beschreibt ein Phänomen, das sich zunehmend Raum verschafft, nicht ohne Konsequenzen für diejenigen, die gegen entsprechende (ungeschriebene) Regeln verstossen. Es geht um den sensiblen Gebrauch von Sprache gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten oder Gruppen, die in den USA der Diskriminierung unterliegen. Anhand von Beispielen belegt er, welch drastische Konsequenzen ein Verstoß gegen diese Regeln nach sich zieht. Er betrachtet nicht alleine die Auslegung der neuen sprachlichen Korrektheit (vielleicht besser: des politisch korrekten Gebrauchs von Sprache) durch Aktivisten, sondern ordnet darüber hinaus ein, welche Konsequenzen ein (scheinbarer) Missbrauch mit sich bringt.
Fazit
Als Redakteur des "Spiegel" in den USA wagt sich der Autor in mehrfacher Hinsicht an ein heikles Thema heran: letztendlich den über alle Zweifel erhabenen Gebrauch von Sprache im Sinne der political correctness. Was ist erlaubt, was ist verpönt und stellt einen klaren Verstoss dar? Es handelt sich um eine Diskussion, die sich in den USA mit den spezifischen Problemen im Umgang mit People of Color und mit Minderheiten, einen zunehmend größeren Raum verschafft. Nicht zu Unrecht weist der Autor darauf hin, dass Trends aus den USA nach gewisser Zeit auch in Europa Fuß fassen. Es könnte also auch uns künftig in gleicher Art und Weise beschäftigen. Political corectness und gendergerechter Sprachgebrauch spielen längst auch hierzulande eine Rolle, allerdings noch ohne vergleichbare Konsequenzen, allerdings ohne vergleichbar drastische Konsequenzen und genau das verdeutlicht René Pfister anhand mehrerer Beispiele eindrucksvoll.

Sprachliche Sensibilität ist angeraten, es soll niemand diskriminiert bzw. in seiner Würde verletzt werden. Und aus gutem (historischen) Grunde sind auch bei uns Grenzen dessen, was gesagt werden darf, gesetzt. Einer "Sprachpolizei" sollte es aber alles in allem nicht bedürfen und erst recht sollte ein sinnbringender Diskurs nicht beschnitten oder gar verhindert werden.
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 16. September 2023

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