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Hauke Friederichs: Spielball der Politik

Spielball der Politik

von Hauke Friederichs
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-423-28341-0

Preis: 26,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 27. April 2024]
Seit Februar 2022 herrscht wieder Krieg in Europa. Es vergeht kein Tag, an dem auch wir Deutsche mit den Realitäten dieses Krieges über die Medien konfrontiert werden. Rasch erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz die Zeit nach dem 24. Februar zur "Zeitenwende", ein Begriff, der (spätestens) seit dem in aller Munde ist. Die Streitkräfte rücken seither verstärkt in den Fokus, der Einsatz von Waffen wird kontrovers diskutiert. Deutschland und seine Bevölkerung haben -historisch bedingt- eine sehr spezifische Beziehung zum Thema "Krieg". Hauke Friederichs, promovierter Historiker und journalistischer Experte auf dem Feld der Sicherheitspolitik, greift im vorliegenden Werk die Geschichte der Bundeswehr auf, beschreibt und kommentiert sie.

Inhaltlich spannt der Buchautor den Bogen über den vorsichtigen, von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschotteten Weg zur Gründung einer neuen Armee bis in die heutige Zeit hinein. Eine recht wechselvolle Geschichte. Eine Armee mit wechselhaften Personalbeständen, mit administrativen Problemen, auch in Bezug auf adäquate Ausrüstung und nicht zuletzt mit Akzeptanzproblemen, in der Bevölkerung, wie auch in Teilen der Politik, inner- und außerparlamentarisch. Im Laufe von 75 Jahren nach Kriegsende wandelte sich zunehmend auch der militärische Auftrag. Dass mit den ersten Kampfeinsätzen der Bundeswehr die politischen Kontroversen zunahmen, stellt geradezu eine Selbstverständlichkeit dar. Es wird deutlich: die Bundeswehr durchlebte unruhige Zeiten und blieb stets ein Spielball der Politik. Somit ein mehr als zurecht gewählter Titel für das vorliegende Buch.
Fazit
Kompakt und gut lesbar präsentiert Hauke Friederichs die Geschichte der Bundeswehr. Es gelingt dem Autoren aus meiner Sicht sehr gut, die Skepsis politischer Strömungen gegenüber der "Armee des Parlaments" ebenso aufzuzeigen, wie die wechselhafte Stimmung der "Normalbevölkerung" gegenüber den Soldaten, die mit der Gründung der Bundeswehr als "Staatsbürger in Uniform" gesehen werden sollten, jedoch keineswegs immer als solche betrachtet wurden (und werden?).

Es verwundert daher wenig, dass die zuständigen Minister sich gleichermaßen auf einer Art Schleudersitz befinden. Bisher gelang es noch keinem der Bundesverteidigungsminister*innen, verschont zu bleiben von teils sachlicher, teils unsachlicher Kritik. Manche der Probleme sind und waren hausgemacht, andere erscheinen systemimmanent. Die Kommentierung der politischen Arbeit der obersten Vorgesetzten der Bundeswehr nimmt den gebührenden inhaltlichen Raum ein, erscheint mir allerdings an verschiedenen Stellen jedoch ein wenig "gefärbt". Das tut der Sache keinen Abbruch: ein eigenes Meinungsbild zu finden wird hierdurch gewissermaßen erleichtert.

Die aktuelle weltpolitische Lage lässt dieses Buch zu einer besonderen Lektüre werden!
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 21. Januar 2024

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