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Philipp Austermann: Ein Tag im März

Ein Tag im März

von Philipp Austermann
Verlag: Verlag Herder [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-451-39392-1

Preis: 18,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Philipp Austermanns "Ein Tag im März" beleuchtet die Ereignisse rund um die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes am 23. März 1933, das den Untergang der Weimarer Republik besiegelte, sich also in diesen Tagen zum 90. Male jährt. Philipp Austermann ist selbst studierter Jurist, arbeitete früher als Parlamentsbeamter und lehr heute Staats- und Europarecht. Das Buch eines echten Kenners und Fachmannes.

Nach einigen einleitenden Worten beleuchtet Austermann die Vorgeschichte der Entstehung des unheilvollen Ermächtigungsgesetzes und sodann die Abläufe an jenem verhängnisvollen 23. März 1933. Hierbei werden vor allem die verschiedenen politischen Akteure genauer unter die Lupe genommen. Die (berechtigte) Frage, ob denn das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich", wie das Ermächtigungsgesetz im formellen Titel benannt wurde, tatsächlich verfassungskonform war und somit rechtens, wird im dritten Abschnitt aufgegriffen und diskutiert, bevor auf die tatsächlichen Wirkungen des Gesetzes und die historischen Lehren eingegangen wird.
Fazit
Der Autor vermittelt dem Leser auf anschauliche Weise (also: keine Bedenken, man muss selbst kein Jurist sein, um dem Inhalt folgen zu können), wie dieser einschneidende historische Moment zustande kam und welche Auswirkungen er hatte. Besonders beeindruckend ist die Schilderung des Tages der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz selbst. Austermann erzählt die Ereignisse dieses Tages eindrucksvoll realitätsnah. Der Leser wird in die Atmosphäre des Reichstagsgebäudes versetzt und erlebt hautnah mit, wie die Nationalsozialisten das Gesetz durchsetzen und die Weimarer Republik endgültig ausgelöscht wird.

Die Stärke des Buches liegt jedoch nicht nur in der Darstellung des historischen Moments selbst. Austermann bietet auch eine differenzierte Analyse der politischen Hintergründe und Kräfte, die zum Scheitern der Weimarer Republik führten. Er zeigt auf, wie die Schwäche und Fragmentierung der demokratischen Kräfte es den Nationalsozialisten ermöglichten, an die Macht zu kommen und wie das Ermächtigungsgesetz den Weg für Hitlers Diktatur ebnete. Auch die Rolle der einzelnen politischen Akteure - von Reichspräsident Hindenburg bis zu den Abgeordneten des Reichstags - wird von Austermann kritisch hinterfragt. Er veranschaulicht, wie ihre Entscheidungen und Handlungen den Lauf der Geschichte maßgeblich beeinflussten.

Philipp Austermann schreibt flüssig und verständlich und bietet dem Leser eine facettenreiche Analyse der Ereignisse um das Ermächtigungsgesetz. "Ein Tag im März" ist ein informatives Buch, das jedem, der sich für deutsche Geschichte und Politik interessiert, bedenkenlos ans Herz gelegt werden kann.
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 24. Februar 2023

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