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Pavel Kohout: Tango mortale

Tango mortale

von Pavel Kohout
Verlag: Osburg Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-9551007-3-5

Preis: 1,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. März 2024]
Leo hat seinen Job in einer IT-Firma aufgegeben und schlägt sich nun als bezahlter Tänzer auf Tango-Partys in Prag durch. Eines Abends begegnet er Julia, die von ihrem verstorbenen italienischen Ehemann ein Schloss bei Rom mit großem Landbesitz geerbt hat. Julia war einst eine bekannte Tänzerin in Tschechien, doch sie verließ das Land nach der gewaltsamen Niederschlagung des "Prager Frühlings" 1968. Leos gutes Aussehen und seine Jugend machen ihn zu einem Kandidaten für einen raffinierten Plan Julias. Da sie keine Kinder hat, sucht sie einen Erben, um ihr Vermögen vor der italienischen Verwandtschaft ihres verstorbenen Mannes zu schützen, die gegen Julias Einsetzung als Haupterbin prozessiert. Leo betrachtet Julia anfangs mit deutlichem Misstrauen, zumal diese vom Alter her seine Großmutter sein könnte. Doch dann lässt er sich darauf ein, bei Julias Plan mitzuspielen. Er begleitet sie nach Italien, wo sie ihm der Öffentlichkeit als ihren Erben repräsentiert. Leo arrangiert sich gut mit seiner Rolle als Erbe. Doch dann holt ihn seine Vergangenheit ein...

Der Roman entwickelt sich zum Ende hin immer mehr zu einem Krimi. Gibt es in der ersten Hälfte des Buches noch einige überflüssige Längen, so wird es dann immer spannender. Das Leben im postsozialistischen Tschechien wird von Kohout nüchtern und illusionslos dargestellt. Die Vergangenheit spielt für die Jugend kaum noch eine Rolle. So weiß Leo sehr wenig über den "Prager Frühling" und noch weniger über die Besetzung seines Landes im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Wehrmacht und die anschließende Judenverfolgung. Seine Geschichtslosigkeit irritiert Julia, die den Prager Frühling aktiv unterstützt hatte. Leo und seine Freunde sind dagegen vor allem an einem guten Leben interessiert, ohne dabei allzu viel arbeiten zu müssen.

Den Machtwechsel 1989 erlebte Leo nur vor dem Fernseher und wunderte sich "wieso die Kommunisten plötzlich Verbrecher waren, aber so wie vorher in der Regierung saßen." Auf die friedliche Revolution geht Kohout kaum ein, nur der erste Präsident nach Ende des Kommunismus, Vaclav Havel, erfährt eine kurze positive Würdigung.
Fazit
Wer mehr über das Leben im heutigen Tschechien wissen will, erfährt in "Tango Mortale" darüber nur wenig. Wer eine spannende Handlung sucht, die teilweise sehr überraschende Wendungen nimmt, dem dürfte "Tango Mortale" aber gefallen.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Mathias Hofen [Profil]
veröffentlicht am 17. Februar 2022

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