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Friedhelm Rathjen: Von Get Back zu Let It Be. Der Anfang vom Ende der Beatles

Von Get Back zu Let It Be. Der Anfang vom Ende der Beatles

von Friedhelm Rathjen
Verlag: Rogner & Bernhard [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Musik
ISBN-13 978-3-8077-1052-5

Preis: 19,82 Euro bei Amazon.de [Stand: 11. Dezember 2024]
Im April 2010 ist es genau 40 Jahre her, daß sich die Beatles offiziell trennten. In Wirklichkeit trat zunächst George Harrison kurzzeitig enttäuscht aus der Band aus, dann wieder ein, und schließlich verließ John Lennon die Gruppe ganz, mußte es aber geheim halten, um nicht den Verkauf des soeben veröffentlichten Albums "Abbey Road" zu gefährden. Diese Dinge und deren Vorspiel passierten wesentlich während einer Zeit, als die Band an dem Album "Let it be" arbeitete. Immer wieder gibt es neue Veröffentlichungen in Bild, Ton und Text dazu. Das Buch "Von Get Back zu Let It Be" jedoch macht sich diese Zeit, den Anfang vom Ende, erstmals detailliert und faktenreich zum Thema.

Für die Arbeit am Album "Let It Be" hatten sich die Beatles in einem Filmstudio einquartiert, um vor laufenden Kameras das Werden der Songs dokumentieren zu lassen. Der Autor läßt diese Zeit sehr intensiv Revue passieren, dokumentiert schriftlich was gesagt, diskutiert und schließlich bis 1970 hinein an Plänen für Auftritte und Alben umgesetzt wurde. Diese Sessions bildeten sich im Ergebnis später wesentlich im Album "Let it be" und im Album "Abbey Road" ab. Sogar später (1971-1973) erschienen Solotitel der vier Bandmitglieder, die schon bei dieser Beatles-Session in den späten 60’ern zu hören gewesen sind: Lennons "Gimme some truth" (Album "Imagine"), Harrisons "All things must pass" (Album "All things mus pass") oder Mc Cartneys "Teddy boy" (Album "Mc Cartney").

Der deutsche Publizist und Literaturkritiker Friedhelm Rathjen hat hierzu akribisch alle auch inoffiziellen Mitschnitte der Proben und Gespräche gesichtet und aufgeschrieben. Dem Leser werden schnell die Konfliktlinien zwischen Lennon und Harrison klar, der die Stimmung derart erhitzte, daß George zeitweilig die Band verließ, nach Liverpool fuhr, und offen über Jimi Hendrix oder Eric Clapton als Ersatz gesprochen wurde. Am Ende stand die Idee, ein Konzert an ungewöhnlicher Stelle durchzuführen. In Permanenz sprachen die Beatles darüber, wo dies sein könnte. Der Autor dokumentiert diese Diskussionen und andere interessante Details der Auseinandersetzungen - von früh bis Abends, so etwa auch einmal völlig andere Gespräche neben den Sessions: George - "Weißt du, als sie die ganzen Bomben über Deutschland abwarfen, haben sie mehr Menschen getötet als..." Ringo - "Und alles Zivilisten, die nichts damit zu tun hatten." Beide haben sich hier wohl an die frühen Bilder der Stadt Hamburg erinnert.

Auf mehr als 300 Seiten läßt der Autor den Leser teilhaben am Entstehen solcher Songs wie "Don’t Let Me Down", "One After 909" oder "Two Of Us". Man wird Zeuge der Diskussionen, welche Tonart für welchen Song zu verwenden sei und daß Harrison zum Befehlsempfänger von John und Paul degradiert wird: "Ich spiele, was immer du willst", sagt George, "und wenn du willst, daß ich gar nicht spiele, mache ich auch das." Rathjen besticht durch eine lässige Schreibweise, wenn er notiert, Ringo schlich sich in den einen Song hinein oder an anderer Stelle hätten die Beatles hier und dort vor lauter Langeweile eine erbärmliche Version dieses oder jenes Songs heruntergerissen.

Was als Neubeginn der Band gedacht war, entwickelte sich zunächst so desolat, daß es stattdessen zum Anfang vom Ende der Beatles wurde. Tagebuchmäßig wird alles protokolliert, was vorgefallen ist. Der Autor liefert nach jedem Tag eine Resümee ab: War der Tag erfolgreich oder nicht? Welche Stücke konnten erfolgreich abgeschlossen werden? War dieser oder jener Tag doch wieder nur von persönlichen Depressionen oder Beleidigungen begleitet gewesen? War hier oder dort die Präsenz von Billy Preston am Klavier der Produktivität der Gesamtgruppe dann doch wieder förderlich?
Fazit
Das Buch dokumentiert aber nicht nur die Entstehung der letzten beiden Beatles-Platten, sondern enthält auch Dokumentationen über Material, das in die Solozeiten der vier nachstrahlen wird. Nach vollendeter Lektüre hört man die Alben "Let it be" und "Abbey Road" mit anderen Ohren - und erst recht das "Roof-Top-Konzert"! Denn nun weiß man, was genau wenige Tage und Stunden zuvor passiert ist.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Daniel Bigalke [Profil]
veröffentlicht am 06. Februar 2010

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