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Henri Alain-Fournier: Der große Meaulnes

Der große Meaulnes

von Henri Alain-Fournier
Verlag: Suhrkamp Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: klassische Literatur
ISBN-13 978-3-518-39998-9

Preis: 4,50 Euro bei Amazon.de [Stand: 29. März 2024]
Alain Fourniers: "Der große Meaulnes" ist ein bedeutender französischer Roman um die Verlust der Kindheit. Er schildert die Erlebnisse von Freundschaft und Erwachsenwerden unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg in der "Welt von Gestern" (Stefan Zweig). Francois Seurel findet in dem 17-jährigen Augustin Meaulnes einen lang ersehnten Freund, da er wegen eines Hüftleidens nicht mit anderen spielen kann und so zum Außenseiter wird. Doch Augustin Meaulnes, der für Seurel zum idealisierten Vorbild wird, verschwindet eines Tages spurlos. Erst nach Tagen kehrt er zurück und berichtet seine wundersamen, ja phantastischen Erlebnisse: er reist in einer Kutsche zu einem unbekannten Schloss, wo eine Hochzeit gefeiert werden soll. Doch diese findet nicht statt, da die Braut des Schlossherren nicht auftraucht. Mealunes verliebt sich in die Schwester des Bräutigams, Francois de Galais, Yvonne.

Nachdem Meaulnes zurückgekommen ist, kann er sich nicht mehr an den Weg zum Schloss erinnern. Vergeblich suchen sie den mysteriösen Ort, den sie das "verlorene Land" nennen. Erst sehr viel später begegnen Augustin und Francois dem Bräutigam, der immer noch nach seiner Braut sucht. Francois de Galais teilt Augustin Meaulnes den Aufenthaltsort seiner Schwester mit. Dafür muss Meaulnes Francois bei der Suche nach seiner verschwundenen Braut helfen. Augustin heiratet Yvonne, obwohl der Zauber der ersten Begegnung, die fast traumähnlich gewesen ist, verloren gegangen ist. Nach der Hochzeit muss er jedoch seine Braut verlassen, um Francois bei der Suche nach seiner Schwester zu helfen. Yvonne, inzwischen schwanger, stirt kurze Zeit nach der Geburt des Kindes, ohne ihren Mann wiederzusehen. Augustin kehrt noch einmal in das Schloss zurück, um seine Tochter zu holen und in die Welt zu ziehen.

Dieser Roman zeigt in der Tat eine Welt von gestern. Der große Eindruck, den er auf mich gemacht hat, liegt darin, dass er die Sehnsucht nach einer "verlorenen Welt" mit großer symbolischer, ja phantastischer Kraft schildert. Marcel Prousts: " Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" scheint hier vorweggenommen zu sein. Die Protagonisten sind immer auf der Suche nach einer idealisierten Vergangenheit. Entweder stellt sich die Konfrontation mit der Realität - so bei der zweiten Begegnung Meaulnes mit Yvonne de Galais - als Enttäuschung dar, wie nach dem Erwachen aus einem Traum. Oder - wie bei der Sudhee des Francois de Galais, der seine Braut nicht findet - die Vergangenheit bleibt immer verloren. So ist es auch mit der Kindheit und der "Welt von gestern." So enthält der Roman durchaus märchenhaft-mythische Elemente. Marcel Proust, aber auch Stefan Zweig haben mich an das Buch erinnert. Aber auch der Fantasy-Autor Lord Dunsany scheint mir mit seiner "Königstochter aus dem Elfenland" oder "Im Lande des Yann" Motive verwendet zu haben, die ich bei Fournier wieder entdeckte.
Fazit
Ein faszinierendes Buch, welches meines Erachtens zu Recht ein Meisterwerk der Weltliteratur geworden ist und mich nie mehr losgelassen hat.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 08. September 2004

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