Autokraten auf dem Vormarsch - aber warum? "Die üblichen
Verdächtigen"? Donald Trump, Xi Jinping, Wladimir Putin, Hugo Chávez,
Victor Orbán und Recep Tayyip Erdogan - ihre Namen tauchen stets auf, wenn es
um den Vormarsch des Autoritarismus geht und darum, demokratische Strukturen zu
zerstören oder möglichst klein zu halten. Die genauere Betrachtung der
Entstehung einer Autokratie in den unterschiedlichen geografischen Regionen
sollte aufhören lassen. Schließlich handelt es sich bei den USA um eine
klassisch westliche Nation mit alten demokratischen Traditionen, während China
noch keine "echte" Demokratie erlebt hat. Genau diese Mixtur
verspricht spannende Einblicke und Erkenntnisse.
Dass der Aufstieg autokratischer Herrscher nicht mit einem Knall stattfindet,
sondern eher schleichend, verdeutlicht Michael Sauga in Kapitel 1 des Buches,
bevor er ins Detail geht und die Auswirkungen der Herrschaft und deren
Konsequenzen für die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Außenpolitik in den
Fokus rückt. Neben "Verlierern" gibt es nahezu selbstverständlich
auch Profiteure. Diese haben den zur Macht strebenden Herrschern oft in den
Sattel geholfen, müssen später aber hier und da um die eigene Freiheit und
Selbstständigkeit fürchten (siehe die Oligarchen Russlands) und sich dem
Autokraten andienen, um nicht in Ungnade zu fallen. Teil 3 beschäftigt sich mit
den Reaktionen (den Antworten) demokratischer Staaten auf autoritäre
Bestrebungen in Nachbarstaaten wie auch im Innern (z. B. durch das Erstarken
populistischer Parteien). Die Frage: "Ist die Demokratie noch zu
retten?" steht am Ende der Betrachtungen und deckt die Stärken und
Schwächen der Demokratie nachvollziehbar auf.
Fazit
Das neue Werk von Michael Sauga wirft ein positives Schlaglicht in der Reihe
zahlreicher Bücher, die sich mit dem Erstarken des Autoritarismus
beschäftigen. Gute Struktur, fachliche Tiefe und hohe Anschaulichkeit sind
hervorzuheben bei gleichzeitig sehr guter Lesbarkeit auf vergleichsweise
kompaktem Umfang. Die Lektüre bietet viele Erkenntnisse und zahlreiche Impulse
zur eigenen Reflexion. Zudem gefiel mir, dass Sauga nicht nur auf die Nachteile
und Gefahren autokratischer Systeme abhebt, sondern auch die Stärken und
Schwächen der Demokratie reflektiert. Das Ganze geschieht ohne Einseitigkeit
und Panikmache.
Die Rückschlüsse sind beachtenswert: "Vom italienischen Schriftsteller
Giuseppe Tomasi di Lampedusa stammt das berühmte Wort, das nur bewahrt werden
kann, was zur Erneuerung fähig ist. So ist es auch mit der Demokratie. Wenn sie
überleben will, muss sie sich verändern." (siehe S. 270) - Diesem
Statement für alle, die unsere freiheitliche Demokratie bewahren wollen, ist
wenig hinzuzufügen. Es wird jedoch klar: Es ist nicht nur eine Sache für die
"hohe Politik", wir alle sind gefragt!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 13. Dezember 2025 2025-12-13 19:12:21