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Yeva Skalietska: Ihr wisst nicht, was Krieg ist

Ihr wisst nicht, was Krieg ist

von Yeva Skalietska
Verlag: Droemer Knaur [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Dokumentation
ISBN-13 978-3-426-28622-7

Preis: 18,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
An Literatur zum Krieg in der Ukraine mangelt es nicht. Die inhaltliche Spannbreite ist breit gefächert. Was der Leserschaft im vorliegenden Buch angeboten wird, stellt aber etwas Besonderes dar: es handelt sich um Tagebuchaufzeichnungen einer Betroffenen. Hinzu kommt, dass Yeva Skalietska noch ein Kind ist. Keinem Kind würde man wünschen zu erleben, was Yeva als Erlebnisse in ihrem Tagebuch festhält.

Die Aufzeichnungen beginnen am 14. Februar 2022, dem Geburtstag der Autorin. Sie wird an diesem Tag 12 Jahre alt und ahnt nicht, dass sich ihr Leben bereits 10 Tage später radikal verändern wird. Am 24. Februar greift die russische Armee die Ukraine an. Yeva lebt mit ihrer Familie in Charkiw, unweit der Grenze zur Russischen Föderation. Sie bekommen den beginnenden Krieg hautnah als Erste zu spüren. Die Tagebuch-Aufzeichnungen erlauben einen Eindruck über das tägliche Erleben des Kriegs und in die Gedankenwelt der jungen Autorin, wie sich vorherige Probleme relativieren, wie sie den Begriff "Glück" für sich neu definiert und nicht zuletzt, wie sich der Kontakt zu den Schulfreunden und zu den weiter entfernten Familienmitgliedern gestaltet.

Die Leserschaft wird mitgenommen auf den beschwerlichen Weg, der Yeva gemeinsam mit ihrer Großmutter Irina über Ungarn weiter nach Irland führt. Hier endet das Tagebuch (zunächst). Vor dem Schlusswort der jungen Autorin kommen vier der Schulfreunde Yevas zu Wort und erzählen in kurzer Form über ihre bisherigen Erlebnisse.
Fazit
Wer den Schreibstil Kinder und Jugendlicher kennt weiß, dass er sich von der Stilistik renommierter erwachsener AutorInnen unterscheidet. Da geht es schon einmal unkonventionell und holprig zur Sache. Veränderungen und Anpassungen inhaltlicher und stilistischer Natur gingen jedoch eindeutig zu Lasten der Authentizität und würden einem solchen Buch gewissermaßen die Seele rauben. Das geschieht hier erfreulicherweise nicht. Alles in allem ein beeindruckendes Dokument dessen, was Krieg für "Menschen wie du und ich" anzurichten vermag. Viele der Erlebnisse sind für den Außenstehenden erschreckend und bedrückend. Keinem Menschen, und erst recht keinem Kind, möchte man eine solche Lebensrealität wünschen.

Die Kinder bringen ihre Wünsche und Hoffnungen zum Ausdruck gebracht und man darf ihnen nur wünschen, dass sie bald Wirklichkeit werden:

"Einige meiner liebsten Menschen -Papa, Oma und Opa- sind immer noch in Charkiw. Ich vermisse sie furchtbar und liebe sie sehr. Mein größter Wunsch ist Frieden!" (Kristina, S. 169f.)

"Wir träumen immer noch davon, eines Tages nach Hause zurückzukehren." (Olha, S. 172)

"Ich will nach Hause nach Charkiw! Ich will in ein friedliches Charkiw, wo ich draußen mit meinen Freunden spielen kann, ohne mich ständig vor Sirenen und Explosionen verstecken zu müssen! Ich will zurück in die Schule und meine Lehrer wiedersehen! Aber vor allem will ich wieder, dass meine Eltern ein echtes Lächeln lächeln." (Kostja, S. 174)

"... und alles was ich will, ist Frieden und wieder zu Hause sein!" (Alena, S. 178)

Dem selbst verfassten Schlusswort von Yeva (zu finden auf S. 180) ist dann eigentlich nichts mehr hinzuzufügen: "Wir sind Kinder. Und wir haben ein Recht auf Frieden!"
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 17. November 2022

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