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Verena Friederike Hasel: Wir wollen mehr als nur wählen

Wir wollen mehr als nur wählen

von Verena Friederike Hasel
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Politik
ISBN-13 978-3-423-34968-0

Preis: 2,48 Euro bei Amazon.de [Stand: 13. Oktober 2024]
"Niemand habe behauptet das Demokratie perfekt sei. In der Tat wurde behauptet, sie sei die schlechteste aller Regierungsformen, abgesehen von all den anderen, die von Zeit zu Zeit versucht wurden." Diese Sichtweise trug Winston Churchill im Jahre 1947 im britischen Unterhaus vor. An ihrer Aktualität scheint sie nichts einzubüßen, betrachtet man die derzeitigen Diskussionen um Demokratie und demokratische Teilhabe in zahlreichen europäischen Staaten - auch hierzulande.

Das vorliegende Buch von Verena Friederike Hasel beleuchtet die aktuell in Deutschland stattfindende Debatte, abseits der Parlamente. Sie plädiert für ein Mehr an Bürgerbeteiligung und verdeutlicht dies an Lücken unseres repräsentativen Systems. Dies System entfremdet sich zunehmend von den realen Problemen der Bürger. Somit sei schwindende Wahlbeteiligung weniger ein Ausdruck der Politikmüdigkeit, eher ein Ausdruck von Parteimüdigkeit. Diese wiederum (und natürlich die Repräsentanten der politischen Parteien) sind jedoch unsere verfassungsgemäßen Vertreter in der parlamentarischen Demokratie.

So begibt sich die Autorin auf die Suche nach Auswegen, nach Lösungen aus diesem Dilemma. Direkte Demokratie, wie sie in der Schweiz praktiziert wird, dient als Beispiel, oder andere Formen der Bürgerbeteiligung, beispielsweise in Irland oder im deutschsprachigen Teil unseres Nachbarlandes Belgien. Verena F. Hasel stellt die Traditionen des Schweizer Systems ebenso kompakt dar, wie Anlässe zur Bürgerbeteiligung an der Lösung konkreter Problemstellungen in den genannten anderen Ländern und deren entsprechende Umsetzung im jeweiligen politischen System. Hieraus entwickelt sie Ideen für die politische Teilhabe in der Bundesrepublik Deutschland. Die Schaffung von Gremien zur direkten Beteiligung "normaler" Bürger an politischen Entscheidungsprozessen (Modelle der Deliberation) könnten eine Lösung darstellen. Hierfür wirbt die Autorin im abschließenden Teil ihres Buches.
Fazit
Bücher, die sich mit der praktischen Gestaltung der Demokratie im täglichen Leben der Menschen beschäftigen, sind momentan im Trend. Hier reiht sich das vorliegende Buch von Verena Friederike Hasel nahtlos ein. Alleine die Zahl der Bücher zum Thema sollte als deutlicher Hinweis verstanden werden: irgendetwas stimmt nicht und muss sich ändern. Die Bürger müssen wieder mitgenommen werden und sich selbst verantwortlich fühlen. 70 Jahren Demokratie auf deutschem Boden stellen zweifelsfrei eine Erfolgsgeschichte dar - sie muss erhalten bleiben! Aktuelle Strömungen zeigen deutlich: Veränderungen sind erforderlich! Einen Beitrag zur Diskussion leistet zweifelsfrei das Buch von Verena Friederike Hasel auch. Die Autorin verbleibt nicht nur auf der abstrakt-theoretischen Ebene, sondern unterbreitet auch Ideen, die eine Überlegung durchaus wert sind!

Ihre Absicht ist dabei durchweg positiv und dennoch: Beispiele der direkten Demokratie in der Schweiz zeigen auch: sie lösen nicht alle Probleme. Volksentscheide gut und schön - recherchiert man aber einmal und blickt auf die Beteiligung der Schweizer, so kommt dies gewissermaßen auch einer Ernüchterung gleich: selten erreicht die Wahlbeteiligung 50% - damit kann man weder zufrieden sein, noch darf man behaupten, das Ergebnis repräsentiere die Meinung des Volks. Das hätte die Autorin ruhig genau in dieser Deutlichkeit sagen dürfen. Aber sie bringt ja auch weitere Vorschläge und die sollten sich die politisch Verantwortlichen und wir alle gemeinsam genauestens zu Gemüte führen!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 06. Oktober 2019

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