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Michelle Kaden: Die verborgenen Pforten 1. Jakobs Vermächtnis

Die verborgenen Pforten 1. Jakobs Vermächtnis

von Michelle Kaden
Verlag: PepperBooks [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Kinderbuch
ISBN-13 978-3-943315-05-9

Preis: 7,24 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Prinzessin Leila und ihre drei Freunde hatten sich angewöhnt, durch eine geheime Tür ihre Welt zu verlassen und den alten Jakob zu besuchen. Doch Jakob ist vor kurzer Zeit gestorben und in seinem Haus in der Welt wie wir sie kennen treffen die vier Abenteuerer unerwartet auf Jakobs Enkel Janosch. Jakobs Mutter hat das Haus von ihrem Vater geerbt und wird mit Janosch, aber ohne ihren Mann, hier einziehen. Als der Übergang zwischen den Welten den Besuchern unerwartet für die Rückkehr verschlossen bleibt, findet sich Janosch in der peinlichen Situation, gleich vier fremde Jugendliche vor seiner Mutter verstecken zu müssen. Während die Rückkehr in ihre Welt den vier Besuchern noch immer verschlossen ist, findet Janosch heraus, dass sein Großvater Wächter zwischen Leilas und seiner Welt war - und seine Mutter mehr über dessen Geheimnisse weiß, als ihr Sohn ihr zugetraut hat.

Der erste Band einer geplanten Trilogie wirkt äußerlich sehr ansprechend. Doch der Einstieg in Michelles Kadens phantastische Welt bereitete mir einige Probleme. Phantastische Welten erzielen ihre Wirkung auf den Leser durch ihr Anderssein. Wird aus der Perspektive eines Magiers erzählt, weicht die uns vertraute Welt von dessen Vorstellung ab; ein Mensch dagegen erlebt die phantastische Welt als ungewöhnlich. Um von der Geschichte gefesselt zu werden fehlte mir anfangs eine Skizzierung der Welt Leilas, die erst später im Buch Raum erhält. Von Leila konnte ich mir nur schwer vorstellen wie alt sie ungefähr sein könnte, wie sie sich kleidet, noch welche Beziehung sie mit Roger dem Vampir, Clara dem Werwolf und Vincent dem Zauberer verbindet. Grund dafür war u. a. dass Michelle Kaden für Leilas namenlose Welt keine charakteristische und stimmige Sprache entwickelt. Leila lebt in einer Kammer auf einer Burg. Die Menschen tragen Gewänder, aber auch der Mensch Janosch in unserer Welt bezeichnet ein Kleidungsstück als Gewand. Der Begriff Angestellte für die Soldaten des Königs und sein Hauspersonal lässt daran zweifeln, ob Leilas heimatliche Burg wirklich in einer anderen Welt zu finden ist. Meine Neugier auf Leilas "erste Welt" konnte ich im Buch spät aber doch noch stillen. Ein jugendlicher Leser wäre sehr viel früher aus dem Text ausgestiegen aufgrund des wenig spannenden Einstiegs und der kaum ausgearbeiteten antriebslos wirkenden Figuren, die Jugendlichen wenig Identifikationsmöglichkeiten bieten.

"Die verborgenen Pforten" vereint eine Reihe von sprachlichen und inhaltlichen Mängeln, die für nicht ausreichend lektorierte Erstlingswerke typisch sind. Die Geschichte wird in einfacher Vergangenheit erzählt, die Verbbildung zu Ereignissen, die vor dieser Zeitebene stattfanden, ist ebensowenig korrekt wie bei Vermutungen, was möglicherweise in der Zukunft passieren könnte. Der Lesefluss stockt bei Wortwiederholungen, besonders der von Hilfsverben, und durch wenig aussagefähige Verben. Adjektive sollten nicht wie Etiketten verteilt werden, sondern die Schilderung einer Szene soll bei mir als Leser Verständnis bewirken, ohne dass mir die Absicht des Autors so deutlich bewusst wird. Emotionen wie die Ängste, die ein Werwolf verursachen könnte, haben mich durch Sagen statt Zeigen nicht erreicht. Einige Ausdrucksfehler sind noch zu korrigieren (nicht Janoschs Mutter steht z. B. in der Parklücke, sondern ihr Auto). Die Schreibweise für Jacob/Jakob auf dem Buchcover und im Buch sollte vereintlicht werden, DB und Buchhandel haben zu diesem Titel unterschiedliche Datensätze angelegt.

Ein Kinderbuchautor sollte mit seiner Sprache Vorbild und Anregung sein.
Fazit
Das phantastische Setting der Welt Leilas, das die uns gewohnte Welt als ungewohnte Parallelwelt darstellt, wird im ersten Band leider kaum ausgeschöpft. Wegen der wenig überzeugenden Figurenzeichnung und der sprachlichen Mängel finde ich das Buch für jugendliche Leser nicht empfehlenswert.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 01. Juni 2013

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