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Der amerikanische Herzensbrecher

Dunkle Hose, kariertes Hemd und ein verschmitztes Lächeln. So trifft der amerikanische Bestsellerautor Nicholas Sparks im altehrwürdigen Berliner Renaissance-Theater ein. "Es ist mein dritter Besuch in der deutschen Hauptstadt", erzählt er dem überwiegend weiblichen Publikum. Das er immer wieder gern nach Berlin kommt, glaubt man ihm sofort. Nicholas Sparks wirkt authentisch und sympathisch – so wie die Figuren in seinen Romanen. Diesmal hat er sogar einen doppelten Grund zur Freude. Neben der deutschen Premiere der Verfilmung seines Romans "Für immer der Deine" in der Zac Efron und Taylor Schilling die Hauptrollen spielen, ist es vor allem der aktuelle Roman "Mein Weg zu dir", den er dem deutschen Publikum vorstellen möchte. Immerhin schon der sechzehnte Roman eines Mannes, der eher durch Zufall zum Schreiben gekommen ist und seitdem mit seinen Liebesgeschichten Millionen Frauenherzen hat schmelzen lassen. Eine Sportverletzung hinderte ihn daran, seine geliebte Leichtathletik auszuüben. Also setzte er sich an den Schreibtisch und begann die Geschichte der Großeltern seiner Frau zu erzählen. Der Roman wurde auf Anhieb ein Weltbestseller. Auf "Wie ein einziger Tag" folgten weitere Romane wie "Weit wie das Meer" oder "Das Lächeln der Sterne", die inzwischen auch den Weg nach Hollywood gefunden haben.

Bevor die Lesung beginnt, erzählt Nicholas Sparks etwas von der Ausgangssituation seines neuen Romans. "Es geht um die Frage, ob Liebe die Vergangenheit überwinden kann." Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Dawson und Amanda, die sich als Teenager ineinander verlieben, sich jedoch unter dem Druck ihrer Familien trennen. Fünfundzwanzig Jahre später kehren sie in ihr Heimatstädtchen zurück und merken, dass sie immer noch genauso empfinden wie damals.

Diese beiden Protagonisten lernen die Zuschauer während der nächsten gut sechzig Minuten kennen. Für die deutschen Passagen hat der amerikanische Starautor seine "deutsche Stimme" mitgebracht. Schauspieler Alexander Wussow liest seit einigen Jahren die Hörbücher der Sparks-Romane und ist die ideale Besetzung für die gefühlvollen Geschichten. Dank seiner Ausdruckskraft schafft er es, Dawson und Amanda vor den geistigen Augen der Zuhörer lebendig werden zu lassen. Im Wechsel mit Nicholas Sparks, der kurze Passagen in englisch liest, steigen die Zuschauer etwas tiefer in die Handlung ein. Sie erleben, wie Dawson und Amanda sich trennen, wie ihr Wiedersehen verläuft und sie erfahren, dass zwei Cousins von Dawson eine nicht unwesentliche Rolle in dem Roman spielen. Während der Lesung zeigt sich, dass Autor und Sprecher ein wirklich gutes Team sind. Humorvoll spielen sie sich die Bälle zu. Egal ob es dabei um die Frage der Übersetzung geht oder um eine spontane Fotosession während der Lesung.

Nach dieser kurzweiligen Stunde plaudert der Amerikaner noch ein wenig mit seinem Publikum. Es ist schön zu sehen, dass es hier kein einstudiertes Interview gibt, dass man im Rahmen solcher Lesungen immer wieder erlebt, sondern die Fragen direkt aus dem Auditorium kommen. Und so erfahren die Zuschauer, dass Nicholas Sparks überall schreiben kann. Er taucht so in seine Geschichten ein, dass er selbst seine Kinder erst nach dem zweiten oder dritten Ansprechen bemerkt. Ungezwungen plaudert er auch über die Probleme, die ein solcher Erfolg mit sich bringen kann. Da er die Namen seiner Kinder für seine Romanfiguren verwendet hat und einige Werke inzwischen verfilmt wurden, sprach ihn unlängst seine Tochter Lexie an, warum ihr Name nicht im Kino zu sehen sei. Um ihr eine Enttäuschung zu ersparen, da genau dieser Roman augenblicklich nicht verfilmt wird, änderte er kurzerhand in einer aktuellen Verfilmung den Namen einer Nebenfigur und bat die Besucher schon jetzt um Verständnis darum, sollten sie sich wundern, dass die Figur im Film jetzt Lexie heißt.

Unter großen Applaus ging die Veranstaltung zu Ende. Selbstverständlich nahm sich Nicholas Sparks im Anschluss noch die Zeit seine Bücher zu signieren und für Fotos bereitzustehen. Ein Angebot, dass seine weibliche Leserschaft dankend und überaus zahlreich in Anspruch nahm.

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