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Interview mit Grant McKenzie

Ist man bereit für seine Familie zu töten?


Mit "Die Stimme des Dämons" hat der in Kanada lebende Schotte Grant McKenzie ein spannendes Debüt vorgelegt, dass sich um die Frage dreht, wie weit man für seine Familie gehen würde. Im Gespräch mit Buchtips.net verriet uns Grant McKenzie, wie der Roman entstanden ist und was Heimat für ihn bedeutet.

Michael Krause: In "Die Stimme des Dämons" werden zwei Männer in die Situation gebracht, alles für ihre Familie zu tun. Wie ist die Idee zu diesem Roman entstanden?
Grant McKenzie: Es gab keine bestimmte Idee. "Die Stimme des Dämons" ist das Ergebnis vieler Ideen, dich ich im Kopf hatte. Das Hauptthema ist jedoch die Angst. Ich wollte einen Roman über das schreiben, was mich persönlich erschreckt.

MK: Hat der Roman eine Moral?
GM: Ich glaube jeder Leser wird sich seine eigene Moral heraussuchen. Letztlich wird man sich nach der Lektüre fragen: Wie weit würdest du für die Menschen gehen, die du liebst?

MK: Sie haben lange journalistisch gearbeitet. Basiert "Die Stimme des Dämons" auf eigenen Erlebnissen?
GM: Seltsamerweise gibt es in dem Roman nur einen journalistischen Aspekt: Nämlich die Geschichte von Portland mit ihrer dunklen, historischen Vergangenheit. Jedoch habe ich in der High School als Schauspieler, Autor und Lichttechniker am Theater gearbeitet. Und diese Erlebnisse sind wieder in Erscheinung getreten.

MK: Der Roman liest sich sehr szenisch. Welche Arbeitstechniken des Drehbuchautoren haben Ihnen bei der Arbeit an diesem Roman geholfen?
GM: Wenn ich schreibe, läuft die Handlung der Geschichte wie ein Film in meinem Kopf ab. Ich bin ein sehr visueller Autor. Bevor ich "Die Stimme des Dämons" geschrieben habe, habe ich ein Drehbuch verfasst, dass in Kanada einen Preis gewonnen hat. Diese Art der Visualisierung hat mir geholfen, den Fokus der Geschichte so zu legen, dass jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet und der Leser das Gefühl bekommt, unbedingt weiterlesen zu müssen.

MK: Haben Sie den Plot im Vorfeld geplant oder sich überraschen lassen, wie Zack und Sam auf die jeweiligen Situationen reagieren würden?
GM: Der Grundgedanke der Geschichte ging mir schon eine ganze Weile im Kopf herum, aber ein Plotting im eigentlichen Sinne nehme ich nicht vor. Der Reiz beim Schreiben ist es, nicht zu wissen, was passiert und wie eine Geschichte endet. Diese Methode macht den Plot auch für den Leser interessant.

MK: Gab es Überlegungen Ihrerseits eine Perspektive mit einem Ich-Erzähler zu erzählen?
GM: Ich probiere immer alle Perspektiven aus, bevor ich einen Roman beginne. In "Die Stimme des Dämons" schien es mir richtig, mit einem internen Erzähler in der dritten Person zu arbeiten.

MK: Wie lange hat die Arbeit an dem Roman gedauert?
GM: "Die Stimme des Dämons" ist in unterschiedlichen Etappen entstanden, da ich mich in einer besonderen Situation befand und sehr beschäftigt war. Im Jahr 2000 verließ ich die Zeitungsredaktion und ernährte meine Familie als Grafik-Designer. Als wir dann 2005 an die Westküste von Kanada zurückkehrten, nahm ich einen Ein-Jahres-Vertrag als stellvertretender Grafik-Designer bei der Vancouver Sun an. Dies war ein entscheidender Moment, denn zurück im Journalismus zu sein, war mir eine große Freude. Da ich mit dem Bus und der Fähre in die Redaktion pendeln musste, hatte ich ausreichend Zeit, an dem Roman zu arbeiten.

MK: Sie wurden in Schottland geboren und leben heute in Kanada. Was bedeutet Heimat für Sie?
GM: Meine Familie ist meine Heimat. Ich könnte überall leben, solange meine Frau und meine Tochter bei mir wären.

MK: Welche Autoren haben Sie beeinflusst?
GM: Das sind ausgesprochen viele, da ich ein unersättlicher Leser bin. Als Teenager bewunderte ich die Arbeit von Mickey Spillane, Gregory Macdonald und Raymond Chandler. Später haben mich Science-Fiction-Werke von Isaac Asimov, Ben Bova und James P. Hogan interessiert. Nicht zu vergessen, das es auch brillante Comics gibt. Heute bin ich unter anderem ein Fan von Harlan Coben, Linwood Barclay, James Rollins oder Clive Cussler. Ein Buch möchte ich jedoch besonders hervorheben, da es in meinen Augen perfekt ist: Boys Life von Robert McCammon.

MK: Auf was können sich Ihre Leser als Nächstes freuen?
GM: Ich habe gerade den ersten Entwurf für einen neuen Thriller beendet. Es ist ein Thriller, den noch temporeicher als "Die Stimme des Dämons" werden soll. Ich werde jetzt mit der Überarbeitung beginnen und hoffe, dass der Roman nächstes Jahr im Sommer erscheinen kann. Bis dahin müssen sich meine Leser mit einer Kurzgeschichte begnügen, die in einer Anthologie erscheinen wird.

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