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Wer rettet die Guten?

Krimis und Thriller aus dem hohen Norden erfreuen sich bei uns seit Jahren größter Beliebtheit. Da ist es nicht verwunderlich, dass jetzt auch unsere dänischen Nachbarn einen Thrillerautor von internationalem Rang haben – oder besser gesagt ein Duo. Denn A.J. Kazinski ist das Pseudonym des Filmemachers Anders Klarlund und des Autors Jacob Weinreich. Ihr Debüt "Die Auserwählten" stürmte in ihrem Heimatland die Bestsellerlisten und macht sich jetzt daran, Deutschland zu erobern.

Im Mittelpunkt des Romans stehen die Vorbereitungen auf den Klimagipfel in Kopenhagen, als eine dringende Sicherheitswarnung bei der Polizei eingeht. Weltweit gab es mysteriöse Todesfälle, die einzige Verbindung scheint ein seltsames Mal zu sein, dass die Rücken der Opfer überzieht. Niels Bentzon von der Kopenhagener Polizei übernimmt den Fall, doch was er zu Tage fördert übersteigt seine Vorstellungskraft. Erstmals muss er erkennen, dass es jemand auf die Guten abgesehen hat.

Um den Thriller zu promoten lädt der Heyne Verlag zu einer kurzen Lesereise, die die beiden Autoren nach Braunschweig und Hannover führt. Der umjubelte Auftakt war in Berlin. Als Location hat man das "Felleshus" der nordischen Botschaften ausgewählt, wo einem interessierten Publikum mehrere Szenen aus dem Roman vorgelesen wurden. Für die deutschen Passagen zeichnete sich David Nathan verantwortlich, der auch die Hörbuchfassung von "Die Ausgewählten" eingelesen hat und einer der meistgebuchtesten und beliebtesten Hörbuchsprecher im Bereich Krimi und Thriller ist. An diesem Abend stellte die Synchronstimme von Christian Bale oder Johnny Depp einmal mehr unter Beweis, warum das so ist. Eindringlich und facettenreich machte David Nathan das interessierte Publikum mit Niels Bentzon bekannt. Einem Kommissar, der Ecken und Kanten besitzt, unter massiver Reiseangst leidet und einen internationalen Fall aufklären muss. Gespannt hing das Auditorium an seinen Lippen und gewann einen Einblick, was den Leser auf den gut 600 Seiten erwartet.

Zwischen den einzelnen Passagen moderierte Günther Frauenlob, zeitgleich auch Übersetzter des Buches, die Veranstaltung und befragte die beiden Autoren zur Entstehung des Romans. Interessant war vor allem die Erklärung, wie sie zu ihrem Pseudonym gekommen sind. Während des Schreibprozesses haben die beiden eine Figur benötigt, die den Text kritisieren konnte ohne persönlich zu werden. So ist die Figur des Kazinski entstanden, ein griesgrämiger New Yorker Jude, der sich als verkanntes Genie sieht und die Welt hasst. "Wenn einer von uns die Arbeit des anderen kritisieren wollte, hat das keiner persönlich nehmen müssen. Wir haben dann einfach Kazinski angerufen und ihn um seine Meinung gebeten." Scheinbar muss Kazinski mit seiner Kritik ins Schwarze getroffen haben, denn "Die Auserwählten" wurde bereits in 15 Länder verkauft, bevor der Roman erschien. Zurecht, wie auch diese Lesung unter Beweis stellte. Unanhängig von der Klasse David Nathans machten die vorgetragenen Passagen Lust auf Mehr. Nach zwei knapp Stunden verabschiedeten sich die Autoren natürlich nicht, ohne ihre Werke zu signieren und zu verraten, dass ein weiterer Roman mit Niels Bentzon bereits in Arbeit ist.

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