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Ursula Poznanski, Arno Strobel: Fremd

Fremd

von Ursula Poznanski, Arno Strobel
Verlag: Wunderlich [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-8052-5084-9

Preis: 1,78 Euro bei Amazon.de [Stand: 18. April 2024]
Joanna hat sich auf einen gemütlichen Abend eingerichtet, als sie im Haus verdächtige Geräusche hört. Vorsichtig geht sie dem Ursprung nach und bekommt ihre größten Ängste bestätigt: Ein fremder Mann ist in ihr Haus eingedrungen. Joanna fleht ihn an, ihr nichts zu tun. Doch die Situation wird noch skurriler, denn der Mann versteht überhaupt nicht, warum Joanna ihn nicht erkennt. Immerhin sei er mit ihr verlobt und wohne mit ihr zusammen!

Soweit die Ausgangssituation zu einem Psychothriller, wie man ihn selten gelesen hat. "Fremd" ist die erste Zusammenarbeit der beiden erfolgreichen Thrillerautoren Ursula Poznanski und Arno Strobel. Gemeinsam haben sie einen Thriller verfasst, der den Leser anfangs hervorragend in seinen Bann zieht. Im Wechsel wird ein Kapitel aus Joannas, eins aus Eriks Sicht erzählt, sodass der Leser immer wieder zwei Seiten der gleichen Geschichte kennenlernt. Natürlich zieht der Roman von den ersten Seiten an seine Spannung aus der zentralen Frage, warum Joanna sich an Erik nicht hat mehr erinnern kann, zumal nichts im Haus auf seine Identität hindeutet.

So nimmt eine Handlung ihren Lauf, die immer skurriler wird. Joanna geht mit einem Messer auf Erik los, dieser bekommt massive Probleme auf der Arbeit und wird schließlich in ein Bombenattentat am Münchener Hauptbahnhof verwickelt. Schon beim Lesen habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, wie das alles plausibel aufgelöst werden soll. An diese Frage müssen auch die beiden Autoren angekommen sein. Leider haben sie für sich und ihre Leser eine Antwort gefunden die, ich muss es so drastisch sagen, eine absolute Frechheit ist.

Das Finale des Romans ist so hanebüchen grotesk und unglaubwürdig, dass ich mich zum ersten Mal darüber geärgert habe, ein eBook zu lesen. Das Taschenbuch hätte ich wenigstens in die Ecke pfeffern können. Ganz ehrlich, was dem Leser hier zugemutet wird, lässt mich schon fragen, wie solch ein Blödsinn durch ein seriöses Verlagslektorat gekommen ist. Und das schlimme ist, dass die verkappte James-Bond-Bösewicht-trifft-Adolf-Hitler-Nummer nicht nur komplett sinnfrei ist, nein, auch die elementaren Fragen, um die sich die ganze Geschichte dreht, werden nicht wirklich beantwortet. Warum befand sich kein einziger Gegenstand mehr von Erik im Haus? Warum konnte sich Joanna nicht mehr erinnern? Was ist mit dem Kakadu passiert, der immer und immer wieder erwähnt wird? Was hat Erik wirklich auf seiner Arbeitsstelle gesehen? Nicht eine der Fragen wird halbwegs logisch beantwortet. Vielmehr wird man mit einer Pseudo-Hypnose-Nummer abgespeist, bei der ich das Gefühl hatte, dass selbst RTL-2-Zuschauer damit nicht zufrieden sein können.
Fazit
"Fremd" ist ein für mich einmaliger Roman. Noch nie in meiner langen Leserkarriere hat es ein Roman von 10 Sternen für die ersten Seiten auf eine Gesamtbewertung von einem Stern gebracht. Sicher mag dies sehr hart sein, aber ich habe mich auch noch nie so über ein Thrillerende geärgert, wie bei diesem Machwerk. Jeder Jerry-Cotton-Roman ist besser durchdacht, als das, was zwei erfahrene und erfolgreiche Thrillerautoren hier abgeliefert haben. Natürlich ist dies nur ein Unterhaltungsroman, aber ich habe zumindest für mich den Anspruch, dass ich eine halbwegs nachvollziehbare und in ihrem Rahmen logische Auflösung bekomme. Gerade das ist in diesem Genre ja die große Kunst, die den Könner vom Amateur unterscheidet. Jedem Nachwuchsautor würde man diese unsägliche Räuberpistole um die Ohren hauen und ihn bitten, das Ende zu überarbeiten. Sorry, Frau Poznanski, sorry lieber Arno, aber das war leider nichts!
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Vorgeschlagen von Michael Krause [Profil]
veröffentlicht am 05. März 2016

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